Aufsichtsratschef bei Chrysler Neuer Job für Bernhard
27.07.2007, 18:07 UhrAutomanager Wolfgang Bernhard soll offenbar Aufsichtsratschef (Chairman) des Autobauers Chrysler werden. Das erfuhr die Nachrichtenagentur AP aus mit der Sache betrauten Kreisen. Bernhard, der jetzt für den Finanzinvestor Cerberus Capital Management LP tätig ist, würde damit an eine frühere Wirkungsstätte zurückkehren. Der US-Finanzinvestor Cerberus hat im Mai die Mehrheit an Chrysler gekauft, der Deal soll Anfang August abgeschlossen werden.
Vorstandschef bei Chrysler soll angeblich der bereits amtierende Tom LaSorda bleiben. Dass Bernhard zu Chrysler zurückkehrt, kommt wenig überraschend: Er war bereits in die Verhandlungen von Cerberus und DaimlerChrysler über den Kauf der US-Sparte involviert.
Bernhard gilt als einer der talentiertesten Manager der Autobranche, seine Karriere verlief dementsprechend rasant: Nach Studium in Darmstadt und New York stieg der Wirtschaftsingenieur 1990 als Unternehmensberater ein. Bald wurde er von Mercedes übernommen, zunächst als Kostenmanager, dann als Verantwortlicher für den Bau der S-Klasse. Über die Leitung der Sport-Tochter AMG kam er kurz nach dem 40. Geburtstag zur angeschlagenen Tochtermarke Chrysler in den USA. Zusammen mit dem heutigen DaimlerChrysler-Konzernchef Dieter Zetsche sanierte er Chrysler, strich zehntausende Jobs, schloss Fabriken, ließ neue Modelle entwickeln.
Nach dem Erfolg galt er 2004 als Kronprinz des damaligen Vorstandschefs Jürgen Schrempp für die Leitung der Topmarke Mercedes. Aber kurz vor der Amtsübernahme wurde er von Schrempp entmachtet. Bernhard stolperte darüber, dass er sich gegen weitere finanzielle Mittel für den damaligen japanischen Partner Mitsubishi Motors aussprach und somit seinem einstigen Förderer Schrempp in den Rücken fiel.
Darauf folgte eine zweijährige Karriere bei Volkswagen: Am 1. Februar 2005 wurde er bei VW einfaches Vorstandsmitglied, am 1. Mai 2005 übernahm er die Leitung der Markengruppe Volkswagen (VW, Skoda, Bentley). Zu Jahresbeginn 2007 hatte er seine Sanierungsziele weitgehend erreicht: Die Kosten sanken kräftig, Absatz und Gewinn steigen, neue zusätzliche VW-Modelle drängen auf den Markt. Dennoch verließ er Anfang 2007 den Konzern "im gegenseitigen Einvernehmen". Der Abgang war Teil der vom neuen Vorstandschef Martin Winterkorn durchgesetzten Neuausrichtung des Konzerns.
Quelle: ntv.de