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Fiat-Boss in Rüsselsheim Neuer Opel-Gipfel

Die Spitzen der Bundesregierung wollen am Mittwoch erneut über die Rettungsbemühungen für den angeschlagenen Autobauer Opel beraten. Nach Angaben der "Financial Times Deutschland" soll das Treffen im Anschluss an die reguläre Kabinettssitzung stattfinden. Am gleichen Tag läuft die von der Regierung gesetzte Frist für Interessenten aus, ein Konzept für eine Opel-Beteiligung vorzulegen.

Dem Blatt zufolge sollen an dem Treffen von Unionsseite Bundeskanzlerin Angela Merkel und Wirtschaftsminister Karl-Theodor zu Guttenberg teilnehmen. Für die SPD nähmen Finanzminister Peer Steinbrück, Außenminister Frank-Walter Steinmeier sowie Arbeitsminister Olaf Scholz teil. Für den Abend sei ein weiteres Treffen auf Ebene der Staatssekretäre geplant. Ein Regierungssprecher bestätigte den Bericht zunächst nicht.

Die Opel-Interessenten, zu denen der italienische Autobauer Fiat und ein Konsortium um den österreichisch-kanadischen Zulieferer Magna zählen, sollen bis Mittwoch verbindliche Angebote für einen Einstieg bei Opel vorlegen.

Marchionne bei Opel

In seinem Werben für einen Einstieg bei Opel geht Fiat kurz vor dem Auslaufen der Bieterfrist in die Schlussoffensive. Nach einem Treffen mit dem nordrhein-westfälischen Ministerpräsident Jürgen Rüttgers am Wochenende stattete Fiat-Chef Sergio Marchionne am Montag dem Opel-Stammsitz in Rüsselsheim einen Besuch ab. Dort hat er sich mit Teilen der Führungsriege von GM Europe getroffen und sich durch das Entwicklungszentrum führen lassen.

Um den Widerstand gegen die angestrebte Übertragung von Opel an einen Treuhänder zu brechen, bereitet sich Guttenberg auch auf eine weitere Reise in die USA vor. Er halte sich offen, mit einem Verhandlungsteam unter seiner Federführung am Ende der Woche nach Washington zu reisen, sagte Guttenberg. "Sollte es geboten sein", wolle er damit selbst noch einmal direkt in die Gespräche mit GM und der US-Regierung eingreifen. Die Delegation werde auch aus Vertretern des Finanzministeriums und des Bundeskanzleramts bestehen.

Amerikaner wollen Eigentumsrechte behalten

Die Bundesregierung verhandelt derzeit mit GM und der US-Regierung über die Auslagerung von Opel an einen Treuhänder. Bei ihm sollen die GM-Anteile an Opel bis zur Übernahme durch einen Investor geparkt werden. Damit soll verhindert werden, dass das deutsche Traditionsunternehmen von einer immer wahrscheinlicher werdenden Insolvenz des einst weltgrößten Autobauers mitgezogen wird. Bislang stößt die Idee in den USA jedoch auf Widerstand. GM und die US-Regierung als größter Gläubiger des Detroiter Autokonzerns wollen offenbar die Eigentumsrechte an Opel nicht aus der Hand geben.

Dennoch äußerte sich Guttenberg zuversichtlich, eine Lösung hinzubekommen. "In einer Verhandlung - zumal mit unseren amerikanischen Partnern und Freunden - ist es nichts Unübliches, dass Positionen auch mal härter ausgetauscht werden", sagte er. Er sei "grundsätzlich optimistisch". Am Wochenende hatte Guttenberg das Treuhandkonzept als einzige Möglichkeit zur Vermeidung einer Opel-Insolvenz bezeichnet. Sollte dies nicht gelingen, sei aber auch eine kontrollierte Insolvenz nicht das Ende der Dinge.

Druck steigt auch bei GM

Auch bei der Opel-Mutter in Detroit wächst der Zeitdruck. Für weitere Staatshilfen muss GM bis Ende des Monats Regierungsauflagen zum Abbau des Schuldenberges erfüllen. Andernfalls droht die Insolvenz, was GM-Chef Fritz Henderson zuletzt als wahrscheinlicheres Szenario bezeichnete.

Die US-Autogewerkschaft UAW erwartet für diese Woche nochmals intensivierte Verhandlungen mit dem Management, den GM-Gläubigern und der US-Regierung über massive finanzielle Einschnitte. Sie bekräftigte nochmals ihren Widerstand gegen die GM-Pläne zur Schließung von 16 Werken, den Abbau von rund 20.000 Jobs und den Ausbau der Fertigung in Niedriglohnländern wie Mexiko, Südkorea und China.

Quelle: ntv.de, dpa / rts

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