Korruption in China Neuer Verdacht gegen Siemens
04.09.2007, 17:30 UhrDem Siemens-Konzern droht neuer Ärger: Das Unternehmen sieht sich mit einem neuen Korruptionsverdacht in China konfrontiert. Die dortige Korruptionsbehörde prüft, ob Siemens in einen Bestechungsfall verstrickt ist. Dabei geht es um ein Krankenhaus im Nordosten des Landes, das medizinische Ausrüstung bei Siemens gekauft hat. Eine chinesische Siemens-Mitarbeiterin wurde vorübergehend festgenommen und verhört, wie ein Konzernsprecher sagte. Sie sei inzwischen wieder auf freiem Fuß und von Siemens beurlaubt, hieß es. Zum genauen Inhalt und Umfang der Vorwürfe wollte der Sprecher keine Angaben machen.
Wie die "Süddeutsche Zeitung" berichtet, haben die Behörden damit erstmals einen Siemens-Mitarbeiter in China im Zusammenhang mit Korruptionsermittlungen befragt. Das chinesische Gesundheitssystem gelte als besonders korruptionsanfällig. Erst vor einigen Tagen hatte der Siemens-Chef in China, Richard Hausmann, erklärt, ihm seien keine größeren Korruptionsfälle im China-Geschäft bekannt. Sein Unternehmen gehe konsequent gegen Korruption vor. Unter den 20 in den vergangenen zwölf Monaten wegen Unregelmäßigkeiten entlassenen Mitarbeitern in China seien auch Führungskräfte gewesen, betonte Hausmann. Die Entlassungen hätten aber nicht alle mit Korruption zu tun gehabt.
Zuvor hatte der Konzern einen Pressebericht zu angeblichen Korruptionsvorwürfen im China-Geschäft zurückgewiesen. Die Darstellung, dass die Hälfte dieses Geschäfts korrupt sei, ist so nicht zulässig, hatte ein Unternehmenssprecher erklärt. Die umfangreichen Untersuchungen des Unternehmens dauerten an, bekräftigte Siemens auch am Dienstag. Siemens selbst hatte in der Schmiergeld-Affäre bisher von verdächtigen Zahlungen in Höhe von 420 Millionen Euro gesprochen, im jüngsten Quartalsbericht aber bereits darauf hingewiesen, dass die Summe noch deutlich höher ausfallen könnte.
Quelle: ntv.de