Krisensitzung in München Not-OP für die BayernLB
29.11.2008, 10:32 UhrDer Verwaltungsrat der von der Finanzkrise schwer getroffenen BayernLB tritt am Samstagmittag in München zu Beratungen über die künftige Aufstellung des Hauses zusammen. Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) hatte bei der Bekanntgabe eines umfangreichen Rettungsplanes für die Bank am Freitag bereits "signifikante Restrukturierungsmaßnahmen" angekündigt.
Die Rede ist von tiefen Einschnitten bei der Organisation, beim Geschäftsmodell und beim Personal. Die "Süddeutschen Zeitung" hatte unter Berufung auf Arbeitnehmervertreter von einem Stellenabbau von mehr als zehn Prozent berichtet. Die BayernLB hat zurzeit weltweit 19.000 Mitarbeiter, etwa 3500 davon arbeiten in der Münchner Zentrale. Auch der Verkauf von Beteiligungen im Ausland könnte auf den Tisch kommen.
Schlimmer als gedacht
Auch das im Oktober angekündigte Sparprogramm in Höhe von 400 Millionen Euro bis 2011 dürfte informierten Kreisen zufolge angesichts der Schwierigkeiten erweitert werden. BayernLB-Chef Michael Kemmer hatte dies am Freitag auch schon angedeutet. "Die Finanzmarktkrise hat sich in den letzten Wochen nochmal massiv verschärft. Die BayernLB ist davon schärfer betroffen als wir alle noch in den vergangenen Wochen gedacht hatten", sagte er.
Der Freistaat Bayern hatte am Freitag mit dem Bund ein Rettungspaket mit Finanzspritzen und Garantien von mehr als 30 Mrd. Euro für die Bank geschnürt. Neben einer Eigenkapitalspritze von zehn Milliarden Euro sollen riskante Papiere im Portfolio der Bank mit weiteren sechs Milliarden Euro abgesichert werden. Hinzu kommen sollen Garantien aus dem Rettungsschirm des Bundes über 15 Mrd. Euro.
Notfalls zahlt der Freistaat
Letzte Sicherheit "für alle Zeit" könne allerdings "auf der ganzen Welt im Moment niemand geben", hatte Bayerns Ministerpräsident Horst Seehofer die Perspektiven der Bank im Hinblick auf das Rettungspaket angemerkt. "Die aktuelle Lage der Bayerischen Landesbank ist ernst, sehr ernst", betonte er.
Der Freistaat Bayern will die zehn Mrd. Euro schwere Eigenkapitalspritze für die Landesbank laut dem Ministerpräsident notfalls komplett alleine übernehmen. Bislang ist vorgesehen, dass Bayern sieben Mrd. Euro zuschießt und der Rest vom Rettungsfonds des Bundes kommt. Die Sparkassen, die bislang zusammen mit dem Land jeweils die Hälfte an der BayernLB halten, wollen sich nicht mehr an neuen Finanzspritzen beteiligen.
Quelle: ntv.de