Gerüchte um Stützungskäufe Notenbanken dementieren
22.03.2008, 17:44 UhrMehrere Zentralbanken diskutieren einem Zeitungsbericht zufolge einen Massenaufkauf von hypothekengesicherten Wertpapieren, um die globale Kreditkrise zu bekämpfen. Wie die "Financial Times" berichtete, sind die Gespräche in einem frühen Stadium und Teil eines allgemeineren Austausches über Möglichkeiten, die Finanzmärkte zu beruhigen.
Die Bank von England (BoE) wies entsprechende Pläne umgehend zurück. Die Zentralbank erwäge aber eine Reihe anderer Optionen, sagte ein BoE-Sprecher. Es sei jedoch noch zu früh, Details zu nennen.
"Die Federal Reserve ist nicht in Gespräche mit ausländischen Notenbanken zu einem koordinierten Kauf von hypothekengesicherten Papieren involviert", erklärte dazu ein ranghoher Fed-Vertreter.
Die Zeitung hatte berichtet, die Bank von England scheine am ehesten einen solchen massenhaften Wertpapierkauf zu befürworten, die US-Notenbank (Fed) stehe grundsätzlich der Idee offen gegenüber, die Europäische Zentralbank (EZB) sei dagegen weniger enthusiastisch. Bislang haben sich die Zentralbanken bereiterklärt, die Papiere als Sicherheiten für Kredite anzunehmen.
Die US-Regierung hatte am Mittwoch angekündigt, die Regeln für staatlich beaufsichtigte Hypothekenaufkäufer zu lockern, damit auf den notleidenden Immobilienmarkt frisches Kapital kommt. Die beiden führenden Spezialanbieter Fannie Mae und Freddie Mac dürfen künftig mehr Geld aus ihren Kapitalreserven einsetzen, um in Hypothekenpapiere zu investieren. Der Plan soll insgesamt bis zu 200 Mrd. US-Dollar (128 Mrd. Euro) für den schwächelnden Markt mobilisieren.
Finanzminister Henry Paulson sagte, das zusätzliche Kapital werde Eigenheimbesitzern helfen und die Fundamente des Hypothekenmarktes stärken. Die Lockerung der Mindestkapitalquote von 30 auf 20 Prozent soll es Fannie Mae und Freddie Mac ermöglichen, mit ihrem bestehenden Kapitalpolster mehr Kredite als bisher aufzukaufen.
Die Hypothekenaufkäufer erwerben von Banken die Darlehen, bündeln sie in Wertpapieren und verkaufen diese an Investoren weiter. Zuletzt rutschten die zwei Anbieter tief in die roten Zahlen. Gegen beide laufen zudem wegen möglicher Manipulationen bei Immobilienwerten Untersuchungen des New Yorker Generalstaatsanwalts Andrew Cuomo.
Über eine weitere Lockerung will die Behörde später entscheiden. Zusätzliches Kapital sollen Fannie Mae und Freddie Mac durch Aktienverkäufe oder Dividendenkürzungen mobilisieren. Bereits Ende Februar hatte die Aufsichtsbehörde andere Regeln für Freddie Mac und Fannie Mae gelockert und Obergrenze für deren Geschäft aufgehoben.
Die zwei von der öffentlichen Hand gegründeten Institute besitzen staatliche Kreditgarantien. Als größte Geldquelle für US-Hauskredite stehen sie derzeit hinter rund 40 Prozent aller Hypotheken.
Quelle: ntv.de