Neue Struktur oder Rücktritt Obama warnt Autochefs
08.12.2008, 10:41 UhrDer künftige US-Präsident Barack Obama hat die Chefs der drei großen Autokonzerne aufgefordert, ihre Unternehmen umzustrukturieren oder zurückzutreten. Die angeschlagene Automobilindustrie müsse begreifen, dass sie nicht so weitermachen könne wie bisher, sagte Obama in Chicago. Wenn das derzeitige Management in der Autobranche den Ernst der Lage nicht verstehe, sich nicht auf die neuen Umstände einstelle und keine schwierigen Entscheidungen treffe, müsse es gehen. Anders sehe es aus, wenn die Konzernchefs ein Einsehen hätten und sich für die erforderlichen Änderungen einsetzten, fügte der Demokrat hinzu.
Obamas Parteifreund, der Vorsitzende des Bankenausschusses im Senat, Christopher Dodd, hatte zuvor den Rücktritt von General-Motors-Chef Rick Wagoner gefordert. "Ich denke, er muss gehen", sagte er dem Fernsehsender CBS. Für eine wirkliche Umstrukturierung sei ein neues Team erforderlich. Der demokratische Senator Carl Levin aus dem Bundesstaat Michigan, dem Zentrum der Automobilindustrie, zeigte sich unterdessen gegenüber dem Fernsehsender Fox News zuversichtlich, dass es innerhalb von 24 Stunden eine Einigung über das Rettungspaket für die Autobranche geben werde.
Unterhändler von US-Regierung und Kongress berieten am Sonntag weiter über Überbrückungskredite von gut 15 Milliarden Dollar (11,8 Milliarden Euro), um das Überleben der schwer angeschlagenen Autokonzerne General Motors (GM), Ford und Chrysler zunächst bis zum Frühjahr zu sichern. Die "Big Three" hatten Kredite in Höhe von insgesamt 34 Milliarden Dollar verlangt.
Krugmann erwartet Pleite
Der diesjährige Wirtschafts-Nobelpreisträger Paul Krugman glaubt indes nicht an eine Rettung für die angeschlagene US-Autoindustrie. Wenige Tage vor Entgegennahme der Auszeichnung sagte der Professor von der US-Universität Princeton, mit dem in Washington geplanten Rettungspaket würden wahrscheinlich nur "zwei Monate Zeit gekauft". Was danach geschehen könne, wisse er nicht, meinte Krugman. Da die Probleme der führenden US-Autounternehmen aber nicht nur durch die Finanzprobleme, sondern auch strukturell bedingt seien, würden die betroffenen Konzerne am Ende aber wohl verschwinden.
Quelle: ntv.de