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Ricke gab den Auftrag Obermann will aufklären

Ex-Telekom-Chef Kai-Uwe Ricke hat in der Spitzelaffäre des Unternehmens zugegeben, den Auftrag zur Suche nach der Quelle von Indiskretionen gegeben zu haben. Ricke verwahrte sich in der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung" allerdings gegen den Verdacht, er habe die dabei angewandten Methoden gebilligt oder gar angeordnet. "Zu keiner Zeit war von mir daran gedacht, Verbindungsdatensätze analysieren zu lassen, geschweige denn abgleichen zu lassen. Einen entsprechenden Auftrag habe ich nie gegeben."

Sollte ein Abgleich von externen und internen Stellen vorgenommen worden sei, "war mir das nicht bekannt", sagte der ehemalige Vorstandschef. Er habe seinerzeit den Leiter der Konzernsicherheit beauftragt, die Quelle von Indiskretionen zu suchen und diese abzustellen.
"Das war meine Pflicht als Vorstandsvorsitzender der Deutschen Telekom als börsennotiertem Unternehmen." Dies sei in Kenntnis des damaligen Aufsichtsratsvorsitzenden Klaus Zumwinkel geschehen, betonte Ricke. "Auch das für die Konzernsicherheit zuständige Vorstandsmitglied Heinz Klinkhammer wurde zeitnah involviert."

Klinkhammer hatte dem "Handelsblatt" gesagt, der Auftrag, die Lücken für die Indiskretionen zu finden und zu schließen, sei "an mir sowie am Chef der Konzernsicherheit vorbei aus dem Umfeld Ricke und Zumwinkel erteilt worden". Der Mitarbeiter der Konzernsicherheit, der den Auftrag bekommen habe, "hat mir versichert, dass Ricke und Zumwinkel ihm in der Angelegenheit einen Maulkorb erteilt haben".

Unterdessen will Telekom-Chef Ren Obermann die Verantwortlichen der Spitzel-Affäre "ohne Ansehen von Rang und Person" zur Rechenschaft ziehen und versichert gleichzeitig, dass die Kundendaten sicher seien. "Ich kann unseren Kunden versichern: Ihre Daten sind bei der Telekom sicher. Daran ändert das Fehlverhalten einiger weniger schwarzer Schafe in der Vergangenheit nichts", sagte der Konzernchef der "Bild am Sonntag". Datenschutz sei für die Telekom und ihn persönlich ein zentrales Anliegen.

Der Vorstandsvorsitzende betonte erneut, dass er nicht persönlich in den Skandal verwickelt sei. "Ich habe von einem ersten Fall von Datenmissbrauch bei der Telekom im Sommer des vergangenen Jahres erfahren und danach nichts vertuscht, sondern die nötigen personellen und organisatorischen Konsequenzen gezogen." Alles Weitere würden die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft ergeben. "Die Vorgänge müssen aufgeklärt werden - wo immer ich einen Beitrag dazu leisten kann, werde ich das tun."

Zu Informationen, dass ein Teil der Spitzeldienste von einer Kostenstelle Obermanns abgebucht worden seien, sagte der Telekom- Chef: "Sollte es so gewesen sein, ist dies ohne mein Wissen geschehen. Ich habe diese Rechnung weder gesehen noch unterschrieben. Ich war zum besagten Zeitpunkt erst wenige Tage im Amt. Und übrigens: Wir haben diese Rechnung der Staatsanwaltschaft am 14. Mai vorgelegt."

Quelle: ntv.de

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