Wie im Juni 2005 Ölpreis im Tiefflug
09.01.2007, 12:05 UhrDie Ölpreise haben am Dienstag ihre Talfahrt fortgesetzt und den niedrigsten Stand seit eineinhalb Jahren erreicht. Grund für den Rückgang waren vor allem die weiter milden Wintertemperaturen im Nordosten der USA, was zu einem Einbruch der Nachfrage nach Heizöl auf dem wichtigsten Abnehmermarkt führte.
"In New York ist es einfach viel zu warm - die Menschen liegen im Central Park in der Sonne", sagte Keith Sano, Rohstoff-Experte von Sumitomo Corp. Auch für die nächsten Tage sagen die Meteorologen keine Abkühlung voraus. Die US-Heizölnachfrage liegt nach offiziellen Angaben etwa ein Drittel unter dem Normalniveau in dieser Jahreszeit.
Händler sprachen auch von einem abnehmenden Interesse spekulativer Fonds an Öl-Futures. Der Streit um Öllieferungen zwischen Russland und Weißrussland zeigte kaum Auswirkung, zumal die Internationale Energieagentur (IEA) erklärte, sie sehe die Ölversorgung in Europa trotz der Schließung der Pipeline "Druschba" nicht gefährdet.
Leichtes US-Rohöl zur Lieferung im Februar verbilligte sich zeitweise um mehr als zwei Dollar. Am späten Nachmittag kostete ein Barrel (rund 159 Liter) mit 54,50 Dollar gut 1,55 Dollar weniger als am Montag. Auch die wichtigste Nordsee-Sorte Brent verbilligte sich deutlich um 1,40 Dollar auf 54,22 Dollar. Zwischenzeitlich waren die Preise auf den niedrigsten Stand seit Juni 2005 gefallen.
Der Ölpreis hat seit Jahresbeginn um knapp zwölf Prozent nachgegeben. Im Sommer notierte er noch bei Rekordständen über 78 Dollar. Das lässt bei der Organisation Erdöl exportierender Länder (Opec) die Alarmglocken klingeln. Der Präsident des Kartells Mohammed al-Hamli diskutierte deshalb am Dienstag bei einer kurzfristigen Telefonkonferenz mit Mitgliedsländern, was sie gegen den Preisverfall tun können. Ein Sprecher erklärte anschließend, es gebe keine Einigung auf ein Vorziehen der beschlossenen Drosselung der Fördermenge. Spekuliert wurde auch über eine Krisensitzung vor dem nächsten planmäßigen Treffen am 15. März. Das Kartell hatte im Dezember vereinbart, die Fördermenge ab Februar um 500.000 Barrel pro Tag zu drosseln. Mit diesem Beschluss konnte die Opec den Preisverfall aber nicht stoppen.
Quelle: ntv.de