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22-Monats-Tief Opec-Öl unter 50 Dollar

Der Preis für Rohöl der Organisation erdölexportierender Länder (Opec) ist zur Wochenmitte erstmals wieder unter die 50-Dollar-Marke gesunken, den niedrigsten Stand seit 22 Monaten.

Nach Berechnungen des Opec-Sekretariats vom Donnerstag kostete das Barrel (159 Liter) am Mittwoch im Durchschnitt 49,94 US-Dollar im Vergleich zu 52,24 Dollar am Vortag. Ein Barrel der US-Referenzsorte West Texas Intermediate (WTI) zur Auslieferung im Dezember kostete im frühen Handel 55,01 US-Dollar, 1,15 Dollar weniger als am Mittwoch. Analysten begründen den Preisrutsch auf den internationalen Ölmärkten mit der schwächelnden Weltkonjunktur und den jüngsten Maßnahmen der USA gegen die Finanzkrise verantwortlich.

Viele Analysten vermuten mittlerweile, dass aufgrund der weltweiten Konjunkturschwäche die Nachfrage nach Öl im kommenden Jahr erstmals seit 1983 zurückgehen könnte. Die Internationale Energieagentur (IEA) senkte ihre Prognose für das weltweite Wachstum der Ölnachfrage mit dirser Begründung deutlich. Im aktuellen Monatsbericht wird für 2008 nur noch ein Anstieg der täglichen Ölnachfrage um 0,12 Mio. auf 86,2 Mio. Barrel erwartet.

Nachrichten, die unter anderen Umständen den Ölpreis wahrscheinlich stützten würden, werden derzeit ignoriert. So reagierte der Ölpreis am Mittwoch zum Beispiel nicht auf einen Bericht, wonach Iran eine neue Boden-Boden-Rakete getestet hat.

Der bekannte US-Ölexperte Matthew Simmons bezeichnet den derzeit vergleichsweise niedrigen Ölpreis als "gefährlich". Der Preis führe dazu, dass westliche Ölkonzerne und auch die Opec aufwendige Projekte einstellen und weniger Öl fördern würden, so Simmons. Die Nachfrage nach dem Rohstoff sei jedoch entgegen vieler Analystenmeinungen und trotz der weltweiten Finanzkrise nicht signifikant gesunken. Deshalb rechnet er damit, dass es schon in diesem Winter zu Versorgungsengpässen kommen könnte.

IEA fordert Energierevolution

Die Internationale Energieagentur (IEA) hatte sich diese Woche mit einem dramatischen Appell an die Industrienationen gewandt. Angesichts schwindender Ölreserven und einer drohenden Klimakatastrophe forderten die Experten eine "weltweite Energierevolution".

Energie müsse besser genutzt werden und zugleich weniger Kohlendioxidausstoß verursachen, erklärt IEA-Chef Tanaka. Politisches Handeln dürfe auch durch die Wirtschafts- und Finanzkrise nicht verzögert werden.

Der Opec-Korbpreis umfasst die 13 Sorten Saharan Blend (Algerien), Girassol (Angola), Oriente (Ecuador), Minas (Indonesien), Iran Heavy (Iran), Basra Light (Irak), Kuwait Export (Kuwait), Es Sider (Libyen), Bonny Light (Nigeria), Qatar Marine (Katar), Arab Light (Saudi-Arabien), Murban (VAE) und BCF 17 (Venezuela).

Quelle: ntv.de

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