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RHJI trickst mit den Zahlen Opel-Betriebsrat wütend

Keine Ruhe im Fall "New Opel".

Keine Ruhe im Fall "New Opel".

(Foto: AP)

Im Übernahmekampf um Opel hat der Betriebsrat dem möglichen Investor RHJI vorgeworfen, in seinem Konzept mit falschen Zahlen zu operieren. So würden der Aufwand für das kommende Jahr unseriös eingeschätzt und fällige Investitionen in ferne Zukunft verschoben, kritisierte der Opel-Betriebsratsvorsitzende Klaus Franz. Nur so werde in dem Konzept der angeblich kleinere Bürgschafts- und Finanzierungsrahmen möglich. Alles Unsinn, heißt es dagegen bei RHJ.

In dem 17 Punkte umfassenden Flugblatt an die Opel-Mitarbeiter mit dem Papier unter dem Titel "Warum wir RHJI nicht wollen" erklärte der Betriebsrat, RHJ wolle Investitionen in die Zukunft des angeschlagenen Autobauers reduzieren. Zudem verlange RHJ höhere Einsparungen von den Beschäftigten als der konkurrierende Bieter Magna und gestehe Opel nicht die notwendige unternehmerische Freiheit zu. Die Forderungen von RHJI bedeuteten für die Beschäftigten langfristig untertarifliche Löhne bei abgeschafften Sonderentgelten. Die Beteiligungsgesellschaft habe keine Kompetenz in der Autoindustrie und plane lediglich eine Mitarbeiterbeteiligung ohne Stimmrechte.

Betriebsratschef Franz bekräftigte damit Vorbehalte gegen den Finanzinvestor RHJI, dessen Unerfahrenheit im Automobilgeschäft allein der bisherigen Opel-Mutter General Motors (GM) zugute komme. Franz hielt den Belgiern zudem vor, keine eigenständige Marketing- Strategie für "New Opel" zu verfolgen, die schwerfällige Managementstruktur aus GM-Zeiten beibehalten zu wollen, das Händlernetz zu sehr ausdünnen zu wollen und kein schlüssiges Konzept für Finanzdienstleistungen rund ums Auto vorgelegt zu haben.

Ein RHJ-Sprecher erklärte, es sei "kompletter Unsinn", das RHJ Zukunftsinvestitionen zurückfahren wolle. "Falsche Behauptungen werden durch Wiederholungen nicht wahrer." Das Beratungsteam von RHJ setze sich zudem aus erfahrenen Industrievertretern zusammen, darunter der ehemalige Chrysler-Manager Thomas Stallkamp und der ehemalige GM-Europa-Chef Richard Donnelly. Die Mitarbeiter sollen mit zehn Prozent an dem Unternehmen beteiligt werden. Über eine Stimmrechtsbeteiligung sei noch nicht verhandelt worden. Der Investor sehe es außerdem als seine Pflicht an, vorsichtig mit Steuergeldern umzugehen.

Mehr Infos für GM

Bund und Länder haben heute die beiden überarbeiteten Angebote von Magna und RHJI für Opel geprüft. Die Opel-Verhandlungsgruppe hat jedoch erwartungsgemäß noch keine abschließende Bewertung der Konzepte der beiden Bieter für den Rüsselsheimer Autobauer vorgenommen.

Die Gruppe habe die Antwort an den früheren Opel-Eigentümer General Motors auf die Frage vorbereitet, wie die staatlichen Finanzierungsbedingungen für das Übernahmekonzept des Opel-Interessenten Magna aussehen würden, hieß es aus dem Wirtschaftsministerium. Eine endgültige Antwort an GM sei das aber noch nicht. General Motors habe diese Informationen auch nur für das Magna -Konzept angefordert, nicht aber für das des Konkurrenten, des Finanzinvestors RHJ.

Damit ist lediglich ein weiterer kleiner Schritt auf dem Weg zur Beendigung der monatelangen Hängepartie bei der Opel-Übernahme getan. Nachdem die Bundesregierung die angeforderten Informationen übersandt hat, muss dann der Verwaltungsrat des Konzerns zwischen den beiden Bietern entscheiden. Allerdings ist letztlich auch die Zustimmung der Bundesregierung und der Bundesländer mit Opel-Standorten notwendig, denn beide Bieter-Konzepte basieren darauf, dass der deutsche Staat Finanzhilfen in Milliardenhöhe geben wird. Noch ist allerdings nicht bekannt, ob und wann der GM-Verwaltungsrat tagen und entscheiden wird.

Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Jürgen Rüttgers (CDU) forderte GM auf, zügig über den Verkauf von Opel zu entscheiden. "Ich hoffe, dass wir in dieser Woche eine klare Ansage bekommen, was GM will", sagte Rüttgers. "Das Gewürge muss jetzt beendet werden. Die Arbeitnehmer brauchen Klarheit." Jeder Tag koste viel Geld. Rüttgers bekräftigte, Bund und Länder unterstützten das Konzept des Autozulieferers Magna. "Wir wollen ja eben nicht jetzt nur Geld von irgendwo haben, wir wollen, dass Opel dann auch die Märkte im Osten erobert", sagte er. Magna-Partner ist die russische Sberbank.

Bund und Länder wollen einem Opel-Käufer bis zu 4,5 Mrd. Euro an Krediten und Bürgschaften bieten, um das Überleben des traditionsreichen Autobauers zu sichern.

Quelle: ntv.de, sla/rts/dpa

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