GM zahlt immer noch Opel-Chef: Alles im Lot
21.11.2008, 18:04 UhrOpel-Chef Hans Demant hat bestritten, dass der Mutterkonzern General Motors Schulden bei der deutschen Tochter hat. "GM hat keine Schulden bei Opel", sagte Demant der "Frankfurter Rundschau".
Der Zahlungsverkehr aus den USA laufe "bisher unverändert". Der deutsche Autobauer habe die Bundesregierung und die Länder, in denen Opel produziere, nur für den Fall um eine Bürgschaft gebeten, in dem sich die Lage bei GM weiter verschlechtere und Zahlungen ausbleiben sollten.
Ein Sprecher des Bundeswirtschaftsministerium sagte dem Blatt dagegen, Opel habe in den Gesprächen der vergangenen Woche stets den Eindruck erweckt, Forderungen von etwas mehr als zwei Mrd. Euro gegenüber dem Mutterkonzern General Motors zu haben und deswegen in finanziellen Schwierigkeiten zu stecken. Das sei sowohl bei Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) als auch im Wirtschaftsministerium und Finanzministerium so gewesen. "Opel hat uns ganz konkrete Zahlen genannt", sagte der Sprecher.
"GM hat keine Schulden"
Opel stellte am Abend klar: "Es sind keine Schulden in dem Sinne, dass wir auf unbezahlten Rechnungen sitzen", sagte Sprecher Andreas Kroemer und ergänzte: "Es sind Verpflichtungen der Eigentümerin, also Forderungen, die aber noch nicht fällig sind."
Der "Wirtschaftswoche" sagte Demant, er sehe die Liquidität von Opel "noch weit bis ins nächste Jahr" als gesichert. "Wir haben nicht das Problem, dass wir demnächst mit dem Rücken an der Wand stehen. Wir fragen nach einer Bürgschaft nur für den Fall, dass sich die Situation bei GM in den USA noch weiter verschlechtert und wir dann keinen Zugriff mehr auf Geld des Mutterkonzerns hätten", sagt Demant der Zeitschrift.
Trotz Krise keine Kündigungen
Auf Kündigungen in Deutschland will Opel nach Aussage von Demant bis 2010 verzichten. Der mit den Gewerkschaften geschlossenen Zukunftsvertrag werde erfüllt, sagte er dem Magazin "Autogazette". "Wir müssen unsere Produktion den Marktbedingungen anpassen - das bewältigen wir ohne Personalabbau."
Die Bundesregierung sieht unterdessen trotz der unsicheren US- Hilfen für den Opel-Mutterkonzern General Motors (GM) derzeit keine neue Entscheidungsgrundlage für eine Opel-Bürgschaft. Die Regierung werde sich nicht davon abhängig machen, wann in anderen Staaten über Maßnahmen entschieden werde, sagte Vize-Regierungssprecher Thomas Steg am Freitag in Berlin. In den USA waren geplante Soforthilfen für die ums Überleben kämpfende amerikanische Autoindustrie zunächst gescheitert.
Vize-Regierungssprecher Steg sagte weiter, noch sei offen, ob Opel überhaupt Hilfe wünsche. Sollte der Autobauer eine Bürgschaft beantragen, werde bis vor Weihnachten entschieden. Aktuell befänden sich die Gespräche noch in einer frühen Phase.
Das Land Hessen hatte mit einem eigenen Gesetz bereits den Weg für Bürgschaften des Landes in Höhe von mehreren 100 Millionen Euro freigemacht. Auch der rheinland-pfälzische Ministerpräsident Kurt Beck (SPD) und Hessens SPD-Spitzenkandidat Thorsten Schäfer-Gümbel befürworteten erneut Staatshilfen für den Autobauer Opel. "Wir sind uns einig darüber, dass es notwendig ist, zu helfen", sagte Beck nach einem Treffen der beiden Politiker in Mainz.
General Motors fährt in den USA nach einem Bericht des "Wall Street Journals" seine Produktion nochmals zurück. Der Opel- Mutterkonzern wolle die drastischen Kürzungen noch am Freitag bekanntgeben, berichtete das Blatt. Ein GM-Sprecher bestätigte dem Blatt grundsätzlich, dass der Autobauer Anpassungen der Produktion ankündigen wolle. Er nannte aber keine Details.
Quelle: ntv.de