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Die Frist läuft ab Opel-Entscheidung naht

Nach monatelangem Ringen schlägt für Opel die Stunde der Wahrheit: Um 18.00 Uhr läuft die von der Bundesregierung gesetzte Frist ab, bis zu der Investoren ein detailliertes Konzept für einen Einstieg bei dem Rüsselsheimer Autobauer einreichen müssen. Damit wird die Schlussrunde eingeläutet, in der sich entscheiden soll, ob die deutsche General-Motors-Tochter eine Zukunft hat. Wenige Tage später soll dann nach dem Willen der US-Regierung klar sein, wie es bei GM selbst weitergeht.

Als Favoriten für einen Einstieg bei Opel gelten der italienische Autobauer Fiat sowie der kanadisch-österreichische Autozulieferer Magna. Jedoch könnten auch der Finanzinvestor RHJ International oder ein Staatsfonds vom Golf Konzepte vorlegen.

Zukunftsperspektive verlangt

Die Bundesregierung will eine möglichst sichere Zukunftsperspektive für Opel mit dem Erhalt aller Werke und der meisten Arbeitsplätze. Um dies zu erreichen, würde die Regierung die Herauslösung des europäischen GM-Teils aus der amerikanischen Konzernmutter gegebenenfalls mit einem Treuhandmodell unterstützen.

Kurz vor Ablauf der Opel-Bieterfrist hatte sich die Bundesregierung mit Banken auf eine Brückenfinanzierung für den Fall eines Investoreneinstiegs geeinigt. Regierungssprecher Ulrich Wilhelm erklärte, bei einem Treffen im Kanzleramt mit Banken und Förderbanken habe es "gute Fortschritte" gegeben, weitere Schritte seien vereinbart worden. Der Vizepräsident der Europäischen Investitionsbank, Matthias Kollatz-Ahnen, bestätigte Angaben aus Regierungskreisen, wonach eine Übereinkunft über den Finanzierungsteil des Treuhandmodells der Regierung erzielt wurde.

Treuhandmodell vorgesehen

Die Bundesregierung plant ein Treuhandmodell, über das mit staatlicher Unterstützung für den deutschen Autobauer eine Brücke bis zu einer endgültigen Übernahme durch ein privates Unternehmen gebaut werden soll. Dieses Modell soll aber nur genutzt werden, wenn Verhandlungen mit einem Investor Aussicht auf einen erfolgreichen Abschluss versprechen. In diesem Fall soll ein unabhängiger Treuhänder die Anteile an dem europäischen Teil des ums Überleben kämpfenden US-Autobauers General Motors mit Opel übernehmen. Zugleich soll eine Bankengruppe dem aus GM herausgelösten Konzernteil einen Kredit geben, damit das Unternehmen zunächst weiter wirtschaften kann. Der Bund soll diesen Kredit verbürgen. Damit würde Zeit gewonnen, um die Gespräche mit einem Übernahmeinteressenten zu Ende zu führen.

Rheinland-Pfalz will sich mit rund 100 Millionen Euro an der geplanten Überbrückungshilfe für Opel beteiligen. Allerdings müsse dafür der Standort Kaiserslautern erhalten bleiben, sagte Wirtschaftsminister Hendrik Hering (SPD) im Südwestrundfunk. Nach dem bisherigen Stand der Dinge habe der österreichisch-kanadische Autozulieferer Magna die besten Chancen, den Zuschlag für eine Opel- Übernahme zu erhalten, ergänzte er. Magna wolle nicht nur alle deutschen Standorte der GM-Tochter in seine Pläne einbeziehen, sondern habe auch industriepolitisch zukunftsfähigere Vorstellungen als der Mitbewerber Fiat, sagte Hering.

Dem italienischen Industrieminister Claudio Scajola zufolge hat Fiat aber gute Chancen, bei Opel zum Zuge zu kommen. "Es gibt gute Chancen, dass Fiat das Geschäft abschließen wird", sagte er. Details nannte er zunächst nicht.

Quelle: ntv.de, rts / dpa

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