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Skeptischer Minister Opel-Insolvenz noch möglich

Bundeswirtschaftsminister Guttenberg beurteilt alle drei Übernahmekonzepte für Opel in ihrer bisherigen Form als unzureichend. Fiat wirbt nun mit weitreichenden Garantien für die Beschäftigten des Autobauers.

Guttenberg: "Geordnete Insolvenz wäre auch eine Chance."

Guttenberg: "Geordnete Insolvenz wäre auch eine Chance."

(Foto: AP)

Bundeswirtschaftsminister Karl-Theodor zu Guttenberg beurteilt alle drei Übernahmekonzepte für den Autobauer Opel in ihrer bisherigen Form als unzureichend. "Bliebe es bei diesen Defiziten, wäre eine geordnete Insolvenz die klar bessere Lösung - auch sie könnte Chancen für die Zukunft Opels eröffnen", sagte der CSU-Politiker "Bild am Sonntag".

Dass es drei Angebote gebe, bedeute nicht, "dass eines davon automatisch und zwingend zum Tragen kommt", sagte Guttenberg. "Zuvor müssen wir eine hohe Sicherheit dafür haben, dass die erheblichen Steuermittel, die wir dafür einsetzen müssen, nicht verloren gehen. Diese Sicherheit gewährleistet bislang aus meiner Sicht noch keines der drei Angebote in ausreichender Weise."

Guttenberg hatte zuvor von "Verhandlungsbereitschaft an allen Stellen" gesprochen und dem Fiat-Konzern bescheinigt, dieser habe sein Angebot in vielen Punkten präzisiert. Auch von dem österreichisch-kanadischen Zulieferer Magna werden Regierungskreisen zufolge noch Veränderungen erwartet, insbesondere Abstriche bei dem bislang geplanten massiven Stellenabbau am Opel-Standort Bochum. Dritter Bieter ist der US-Finanzinvestor Ripplewood.

Nicht zu Lasten des Steuerzahlers

Opel-Betriebsratschef Klaus Franz warnte in der "Bild"-Zeitung vor einem Unterbietungswettbewerb. "Man muss aufpassen, dass man sich nicht wie beim Lotteriespiel mit immer neuen Zahlen unterbietet", sagte Franz. Es gehe um das Beste für die Beschäftigten und die Marke Opel in Europa.

Das Konzept müsse ermöglichen, dass Opel erhaltene Kredite in zwei bis drei Jahren wieder zurückzahlen könne. Am Ende dürfe der Steuerzahler nicht länger belastet werden, sagte Franz weiter.

Fiat: Höchstens 2000 Stellen in Gefahr

Unterdessen wirbt Fiat mit weitreichenden Garantien für die Beschäftigten des deutschen Autobauers. "Im ungünstigsten Fall wären in Deutschland maximal 2000 Arbeitsplätze durch die Integration von Opel in ein schuldenfreies Gemeinschaftsunternehmen mit Fiat betroffen", sagte der Chef des italienischen Konzerns, Sergio Marchionne, der "Bild am Sonntag". Sein Konzern bekenne sich überdies zu "allen in Deutschland geltenden arbeitsrechtlichen Bestimmungen, insbesondere zum Betriebsverfassungsgesetz und der Mitbestimmung".

In das Fiat-Konzept für eine Übernahme von Opel sind nach Marchionnes Darstellung auch Pensionsverpflichtungen in Höhe von rund vier Mrd. Euro eingerechnet. Ein Gemeinschaftsunternehmen aus Fiat und GM Europe werde die erhofften Staatsgarantien in spätestens fünf Jahren ablösen, fügte er hinzu. "Unser Konzept erfüllt am besten alle Kriterien", zeigte sich der Fiat-Chef überzeugt. "Jeder, auch in der Politik, der die Grundrechenarten beherrscht, kann dies nachprüfen."

Quelle: ntv.de, wne/dpa/rts/AFP

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