Streit um Chinas Währung Peking verärgert
24.01.2009, 10:41 UhrChinas Währungspolitik führt möglicherweise zu einem Streit zwischen Peking und Washington. Äußerungen des künftigen US- Finanzministers Timothy Geithner, dass China seine Währung Yuan "manipuliert", sorgen für Verärgerung in Peking. Staatliche Medien sehen "eine klare Wende" weg von der Haltung der alten US-Regierung, die China nicht ausdrücklich der Manipulation beschuldigt hatte. Es gebe Sorge über wachsenden Protektionismus in den USA und einen möglichen härteren Kurs von US-Präsident Barack Obama in der China-Politik, wie die amtliche Nachrichtenagentur Xinhua schrieb. Die erste Äußerung der neuen US-Regierung zu den Wirtschaftsbeziehungen mit China signalisiere zweifellos mehr Spannungen in Handels- und Währungsfragen.
Auch Chinas Zentralbank wies die Vorwürfe zurück. Entsprechende Äußerungen des designierten US-Finanzministers Timothy Geithner entsprächen nicht den Tatsachen, meinte der Vize-Gouverneur der Notenbank, Su Ning. Zudem seien sie irreführend in ihrer Analyse der Ursachen der Finanzkrise. "Wir denken, dass angesichts der Finanzkrise ein Geist der Selbstkritik vorherrschen sollte", sagte Su. Die internationale Gemeinschaft müsse es vermeiden, Vorwände zu aufzubauen, um den Handelsprotektionismus wieder aufleben zu lassen.
Immensense Devisenreserven
Doch nicht nur aus den USA, sondern auch aus der Europäischen Union, wird China vorgeworfen, seine Währung künstlich unterzubewerten, um seine Exporte billiger zu machen. Peking hat in den vergangenen Jahren versucht, mit massiven Dollar-Käufen seine Währung stabil zu halten. Die Volksrepublik besitzt deshalb die weltweit größten Devisenvorräte.
China hat seine Währung, die nicht frei konvertibel ist, allerdings zwischen 2005 und vergangenem Sommer stetig steigen lassen. Vor diesem Hintergrund wird auch von einigen ausländischen Währungsexperten argumentiert, die Bedingungen für einen weiteren Wertzuwachs seien durch die globale Rezession, den Rückgang des chinesischen Handelsüberschusses sowie den Kursanstieg des US-Dollars nicht mehr gegeben. Der Yuan stehe deshalb vielmehr unter Druck. Die Zentralbank fürchte bei einer Abwertung einen Abfluss von Kapital und werde versuchen, den Kurs vorerst stabil zu halten, heißt es.
China spürt die Krise
Unterdessen warnt die chinesische Führung angesichts einer Abschwächung des Wirtschaftswachstums und steigender Arbeitslosigkeit vor Untätigkeit - konkret wurde die Führung aber nicht. Die soziale und wirtschaftliche Entwicklung des Landes stehe vor einigen großen Konflikten und Problemen, heißt es in einem im Zentralorgan der Kommunistischen Partei, "Renmin Ribao", abgedruckten Kommunique eines Politbüro-Treffens. Probleme, die das öffentliche Interesse berührten, müssten noch energischer angegangen werden. Die wichtigsten Herausforderungen seien die Auswirkungen der internationalen Finanzkrise und die deutliche Verlangsamung des globalen Wachstums. Die Unternehmen seien in Bedrängnis, und die Arbeitslosigkeit sei ein großes Problem.
Die erfolgsverwöhnte chinesische Wirtschaft spürt die globale Krise mittlerweile immer deutlicher. Das Wirtschaftswachstum verlangsamte sich am Jahresende auf 6,8 Prozent. Die Regierung peilt dagegen ein Wachstum von acht Prozent an und hat deshalb bereits ein Konjunkturpaket aufgelegt. Ein Wachstum von acht Prozent gilt weithin als Minimum, damit genug Stellen geschaffen werden können für die Menschen, die auf den Arbeitsmarkt drängen. Die politische Führung in Peking fürchtet, dass steigende Arbeitslosigkeit die gesellschaftliche Stabilität und die Legitimation der kommunistischen Partei gefährden könnten.
Quelle: ntv.de