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Längere Abschwungperiode Pessimismus bei EZB

Die Konjunkturflaute dürfte sich nach Ansicht der Europäischen Zentralbank (EZB) in den kommenden Monaten fortsetzen. Wie die EZB in ihrem Monatsbericht mitteilte, wird "die globale Wirtschaftsschwäche und die sehr verhaltene Binnennachfrage auch in den kommenden Quartalen anhalten".

Die Konjunkturaussichten seien nach wie vor mit einer außergewöhnlich großen Unsicherheit behaftet. "In Bezug auf das Wirtschaftswachstum überwiegen die Abwärtsrisiken." Die EZB bekräftigte damit wie üblich die Aussagen von Notenbank-Chef Jean-Claude Trichet aus der Pressekonferenz Anfang Dezember.

Die Notenbank hatte vorige Woche ihren Leitzins im Kampf gegen die Rezession von 3,25 auf 2,5 Prozent gesenkt und damit so stark wie nie in ihrer rund zehnjährigen Geschichte. Zudem blickt die Notenbank deutlich skeptischer in das kommende Jahr und erwartet ein Schrumpfen der Wirtschaftsleistung in der Euro-Zone von 0,5 Prozent.

Nur kleine Zinsschritte

Trotz eines beschleunigten Abschwungs sieht EZB-Direktoriumsmitglied Jürgen Stark vorerst kaum Spielraum für weitere Zinssenkungen der Europäischen Zentralbank. Nach der substanziellen Senkung der Rate seien die Möglichkeiten so begrenzt, dass voraussichtlich nur kleine Schritte denkbar seien, erklärte Stark bei einem Symposium in Tübingen. Mit neuen aussagekräftigen Daten zur Entwicklung der Inflation in der Euro-Zone sei sehr wahrscheinlich nicht vor Februar oder März zu rechnen.

Nach Einschätzung von EZB-Ratsmitglied Christian Noyer wird die Wirtschaft der Eurozone im vierten Quartal deutlich schrumpfen und bis zur zweiten Hälfte 2009 keine Anzeichen für eine Erholung zeigen. "Der Abschwung ist so stark und so plötzlich, dass eine rasche Erholung unwahrscheinlich ist", sagte Noyer der französischen Zeitung "Le Figaro".

"Europa hat noch Spielraum"

Unterdessen erwartet der Internationale Währungsfonds für die Weltwirtschaft im kommenden Jahr keine baldige Besserung. Der Fonds werde seine Wachstumsprognose im Januar sicherlich nach unten korrigieren, sagte der stellvertretende IWF-Direktor John Lipsky. Andererseits sei auch mit einer stärkeren politischen Reaktion auf die Lage zu rechnen. Europa habe noch Spielraum für eine weitere Zinssenkung, die USA und Japan nicht, fügte er hinzu.

Quelle: ntv.de

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