Autobauer in der Flaute Peugeot bremst die Bänder
24.10.2008, 12:10 UhrDer französische Autobauer Peugeot hat wegen der Flaute auf den Fahrzeugmärkten seine Prognose für 2008 gesenkt. Zudem soll die Produktion in Westeuropa im vierten Quartal "massiv" gedrosselt werden, wie Peugeot mitteilte. Mit der Gewinnwarnung reiht sich Peugeot in die Kette von Hiobsbotschaften aus dem Autosektor ein. Am Donnerstag hatten bereits der französische Konkurrent Renault und der Stuttgarter Daimler-Konzern ihre Erwartungen nach unten geschraubt. Die Aktien der Autohersteller gaben zum Wochenschluss auf breiter Front nach. Die Peugeot-Papiere brachen im Handelsverlauf über 13 Prozent ein, die von Renault um 15 Prozent.
Peugeot erwartet für 2008 nur noch eine operative Gewinnmarge von 1,3 Prozent nach zuvor angepeilten 3,5 Prozent. Der Umsatz ging von Juli bis September um 5,2 Prozent auf 13,3 Mrd. Euro zurück. Analysten hatten im Schnitt 13,75 Mrd. Euro erwartet.
Geknickte Ziele
Für den Rest des Jahres ist Peugeot wenig optimistisch und rechnet im Schlussquartal 2008 mit einem deutlichen Einbruch im westeuropäischen Absatzmarkt von 17 Prozent und für das Gesamtjahr von rund acht Prozent. Der Verkauf von Peugeot-Fahrzeugen werde 2008 um 3,5 Prozent unter dem des Vorjahres liegen, prognostiziert der Konzern. Die Produktion soll daher im vierten Quartal 30 Prozent unter der ursprünglichen Planung liegen. Zu Beginn des Monats hatte Peugeot-Chef Christian Streiff auf dem Autosalon in Paris noch an den langfristigen Zielen bis 2010 festgehalten.
Die Folgen der Finanzkrise lastet schwer auf den Autobauern. Käufer sind verunsichert, bekommen schwieriger Kredite und schieben den Autokauf hinaus. Die Autohäuser haben dabei ein zusätzlich Problem: den Autobanken drohen durch die Krise auch Spielräume verloren zu gehen, den Autokauf mit günstigen Kredit- und Leasingkonditionen schmackhaft zu machen.
Peugeot-Konkurrent Renault hatte am Donnerstag nach einem Absatzminus seine Erwartungen an das Jahr 2008 erneut zurückgenommen. Renault peilt nun eine operative Marge zwischen 2,5 und drei Prozent an. Zuvor hatte sich Renault 4,5 Prozent zum Ziel gesetzt. Zudem kassierte Renault die Prognose für 2009 ein. Ein neuer Ausblick soll mit den Zahlen für 2008 im Februar gegeben werden.
Zwei Wochen Pause bei Renault
Ab kommender Woche will Renault mehrere Werke vorübergehend stilllegen, teilte eine Unternehmenssprecherin mit. Betroffen seien fünf Fertigungsstätten in Frankreich sowie drei Werke in Russland, Slowenien und der Türkei. Während die ausländischen Fabriken bis zu vier Tage geschlossen würden, stehe die Produktion in zwei heimischen Werken zwei Wochen lang still.
Renault begründete die vorübergehende Schließung mit dem Einbruch der Märkte und erklärte, die Produktion müsse gekürzt werden, damit sich die Lage des Unternehmens nicht allzu sehr verschlechtere. Ein Gewerkschaftsvertreter hatte zuvor gesagt, der Konzern lege ab kommender Woche "quasi alle" französischen Werke für "ein oder zwei Wochen oder sogar länger" still.
In Sandouville in der Normandie, wo unlängst bis Jahresende auf Kurzarbeit umgestellt worden war, blockierten Arbeiter am Morgen aus Protest die Zufahrt zum Renault-Werk. Renault hatte unlängst angekündigt, 6000 Stellen in Europa zu streichen, davon 4900 im Stammland Frankreich.
Quelle: ntv.de