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Fiasko im Cholesteringeschäft Pharma-Aktien sacken ab

Befürchtete Umsatzeinbußen bei ihren lukrativen Cholesterinsenkern Vytorin und Zetia haben am Montag die Aktien der US-Pharmakonzerne Schering-Plough und Merck & Co auf Talfahrt geschickt. Merck-Aktien fielen im frühen Handel an der Wall Street fast 16 Prozent, während die Anteilsscheine von Schering-Plough sogar um mehr als 25 Prozent einbrachen.

Auf einem bekannten Herzspezialisten-Kongress in den USA war Patienten empfohlen worden, erst länger auf dem Markt befindliche Cholesterinsenker zu nutzen, bevor sie zu Vytorin oder Zetia greifen. Die beiden Mittel werden von Schering-Plough und Merck & Co in einem Gemeinschaftsunternehmen vertrieben und erzielten zusammen zuletzt einen Jahresumsatz von fünf Milliarden Dollar.

Vytorin kombiniert Zetia mit Zocor, einem älteren so genannten Statin von Merck & Co. Die Herzspezialisten sprachen sich auf dem Kongress dafür aus, dass Ärzte Patienten zunächst eine hohe Dosis eines Statins verschreiben und dann andere Medikamente versuchen sollten, ehe Vytorin oder Zetia eingesetzt würden. Die schon seit vielen Jahren auf dem Markt befindlichen Statine gelten als Standardmedikamente zur Behandlung von hohen Cholesterinwerten.

Der Wert von Vytorin und Zetia wird von Analysten seit der Veröffentlichung einer umstrittenen Studie im Januar infrage gestellt. Schering-Plough-Aktien sind seitdem um fast 49 Prozent gefallen, Merck & Co um rund 39 Prozent. Eine am Sonntag veröffentlichte Studie untermauerte frühere Ergebnisse, wonach Vytorin nicht besser als Zocor, von dem bereits kostengünstige Nachahmerversionen erhältlich sind, vor Herzerkrankungen schützt.

Analysten gehen davon aus, dass die Verschreibungen von Vytorin und Zetia deutlich zurückgehen werden. Die Experten von Goldman Sachs erwarten, dass das US-Cholesteringeschäft von Schering-Plough 2008 um 24 Prozent zurückgehen und auch in den beiden kommenden Jahren empfindliche Einbußen verzeichnen wird.

Quelle: ntv.de

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