Keine Schmutzfinken Porsche ganz umweltfreundlich
03.03.2007, 14:43 UhrPorsche-Chef Wendelin Wiedeking wehrt sich in einem Zeitungsinterview gegen Vorwürfe, seine schweren Luxuswagen seien Klimakiller. "Wir sind keine Schmutzfinken", sagte der Automanager in einem Interview mit der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung". "Wer uns als Klimakiller bezeichnet, verfolgt anders motivierte Ziele. Der sucht das prominente Feindbild." Der Porsche-Chef kündigte in dem Blatt an, bis zum Ende des Jahrzehnts einen sparsamen Cayenne mit Hybrid-Motor auf den Markt zu bringen.
"Was den Benzin-Verbrauch für dieses Modell anbelangt, ist klar definiert: Wir wollen die 8 vor dem Komma, also weniger als 9 Liter Verbrauch auf 100 Kilometer. Und auch der Panamera, der 2009 auf den Markt kommen wird, wird für einen Hybrid-Antrieb ausgelegt sein."
In dem Interview wehrte er sich auch gegen einheitliche Grenzwerte von 130 Gramm CO2 für alle Modelle: "Diesen Wert wird Porsche, wie auch andere Oberklasse-Hersteller, niemals erreichen. Würden die 130 Gramm generell für jeden Hersteller Pflicht, könnten wir die Produktion einstellen und unsere Werkstore schließen." Deutsche Hersteller könnten dann allenfalls Kleinwagen produzieren, warnte Wiedeking.
Porsche erfülle weltweit alle Umweltgesetze, bekräftigte Wiedeking. "Schon im nächsten Jahr werden wir vorzeitig die erst ab September 2009 geltenden EU 5-Emissionsgrenzwerte erfüllen und damit auch gleichzeitig die EU 6-Standards, die erst am 1. September 2014 in Kraft treten." Auch beim Biosprit sei Porsche "am Puls der Zeit". "Sollte der EU-Rat im März eine Beimischungsrate von 10 Prozent als Ziel definieren, dann sind wir hier voll mit von der Partie. Die Motoren unserer Sportwagen sind dafür problemlos ausgelegt. Beim Cayenne können wir sogar bis zu 25 Prozent Bioethanol beimischen."
Scharf kritisierte er die Grünen-Fraktionschefin Renate Künast; sie hatte dazu aufgerufen, eher umweltfreundliche Hybrid-Autos des japanischen Herstellers Toyota zu kaufen als umweltschädliche deutsche Wagen. Wiedeking meinte dazu: "Irgendwie ist es typisch deutsch: Wir hauen uns anscheinend am liebsten selber in die Pfanne. Bei Toyota haben sie sich doch auf die Schenkel geschlagen." In Japan wäre nach Meinung des Porsche-Chefs ein solches Verhalten eines Politikers "absolut undenkbar". Schlauer wäre es aus seiner Sicht gewesen, Künast hätte für den VW Polo Blue Motion geworben: "Der ist noch sauberer als der Hybrid von Toyota."
Zur Forderung nach einem autofreien Sonntag meinte der Porsche- Chef in der Zeitung: "Wer dafür ist, soll es tun. Es steht doch jedem frei, am Wochenende sein Auto in der Garage zu lassen. Ich mache es ja auch manchmal. Aber warum muss es denn schon wieder dieser typische deutsche Dirigismus sein?"
Quelle: ntv.de