Nach den VW-Kurskapriolen Porsche im Kreuzfeuer
29.11.2008, 14:44 UhrNach scharfer Kritik an seinen Geschäften mit VW-Aktien und angedrohten Schadenersatzklagen in Milliardenhöhe wehrt sich der Stuttgart Autobauer Porsche gegen die Vorwürfe von Banken und Anlegern. "Wir haben nichts Unrechtes getan. Die Vorwürfe sind Unsinn", sagte Porsche-Finanzvorstand Holger Härter der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung". "Wir sind kein Hedge-Fonds, keine Zocker, keine Spekulanten."
Banken und Fondsgesellschaften werfen Porsche vor, den Kurs der VW-Aktie manipuliert zu haben. Nach Angaben des Nachrichtenmagazins "Der Spiegel" stellen Kanzleien im Auftrag von Hedgefonds, die mit Spekulationen auf fallende VW-Kurse mehrere Milliarden Euro verloren haben, Material für Klagen zusammen.
"Wir haben uns in jedem Moment an Recht und Gesetz gehalten", sagte Härter. "Es ist völlig absurd, uns zu unterstellen, wir hätten unsere Strategie zur Erhöhung der VW-Beteiligung nicht offengelegt." Bislang habe sich keine Bank gemeldet, die auf Rache oder Schadensersatz sinne. "Ich weiß auch nicht, welche Banken betroffen sind", sagte Härter, der die Schuld vielmehr beim Anleger sieht: "Wer auf sinkende VW-Kurse gewettet hat, tat das nicht aufgrund von Fakten, sondern aufgrund des eigenen Urteils, dafür können wir nichts", sagte Härter.
Eingeschr änkter Freiverkehr
Porsche hatte über den Kauf von Aktien und spezieller Optionsscheine auf VW-Aktien, sogenannter cash settled warrants, den Anteil der frei handelbaren VW-Stammaktien auf etwas mehr als fünf Prozent gedrückt. Ein Bankenkonsortium unter Führung von Merrill Lynch hatte die Papiere gekauft und das Geschäft über die kanadische Maple Bank abgewickelt.
Erst am 26. Oktober gab Porsche bekannt, dass man Zugriff auf knapp 75 Prozent der VW-Aktien habe. Weil das Land Niedersachsen auch 20 Prozent hält, waren damit kaum noch VW-Aktien auf dem Markt. Hedgefonds und Banken konnten den Kauf von VW-Aktien, auf den sie sich in Anlagegeschäften verpflichtet hatten, nur zu stark steigenden Kursen abwickeln.
Quelle: ntv.de