Verdi stellt sich quer Post-Chef beißt auf Granit
23.04.2009, 21:08 UhrPost-Chef Frank Appel muss die Hoffnung auf substanzielle Einsparungen beim deutschen Personal begraben. "Wir sind weder bei den Löhnen noch bei den Arbeitszeiten zu Verhandlungen bereit", sagte Verdi-Vizechefin Andrea Kocsis der "Financial Times Deutschland". Es gebe "keinen Millimeter Spielraum".
Die stellvertretende Aufsichtsratschefin der Post erteilt Appel damit eine Absage. Der hatte diese Woche angekündigt, angesichts drastischer Gewinnrückgänge das Gespräch mit den Sozialpartnern zu suchen. Durch den Einbruch im Briefgeschäft müsse man "auf die Kostenbremse" treten. Der operative Gewinn der Sparte lag im ersten Quartal um ein Viertel niedriger als 2008.
Appel hat wiederholt gefordert, die Wochenarbeitszeit der Briefzusteller zu verlängern. "Wir ignorieren das, das kostet Arbeitsplätze", sagte Kocsis. Sie dementierte Berichte, denen zufolge die Verschiebung einer für Ende 2009 vereinbarten Gehaltserhöhung sondiert werde. Nur über die Neustrukturierung der Briefzustellung liefen Gespräche, sagte Kocsis. Die Post hat jüngst neue Sortiermaschinen gekauft, um effizienter zu arbeiten.
"Die Briefsparte ist immer noch sehr gewinnträchtig", sagte Kocsis. "Wir tragen keine Einschnitte mit, nur um die Rendite für die Aktionäre hoch zu halten." Der Tarifvertrag für Deutschland, wo die Post 170.000 Mitarbeiter beschäftigt, sieht eine Lohnerhöhung um insgesamt sieben Prozent und eine Beschäftigungsgarantie bis Mitte 2011 vor.
Quelle: ntv.de