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Neuer Haupteigner für PIN Post von Springer

Der Verlag Axel Springer sichert sich für 510 Mio. Euro die Mehrheit am Postdienstleister PIN Group und setzt damit seine Einkaufstour fort. Der zweitgrößte Anbieter im deutschen Briefmarkt nach der Deutschen Post soll schon bald durch weitere regionale Briefzusteller verstärkt werden. Damit entsteht nach der geplanten Liberalisierung des Briefmarktes ein stärkeres Gegengewicht zur Post und zu Konkurrenten wie TNT. "Wir wollen gemeinsam mit den Altgesellschaftern und künftigen Neugesellschaftern von der weiteren Liberalisierung des Postgeschäfts profitieren", sagte Springer-Chef Mathias Döpfner.

Springer übernimmt Anteile von den Mitgesellschaftern, nämlich der WAZ-Mediengruppe, der Verlagsgruppe Georg von Holtzbrinck und der Luxemburger Beteiligungsgesellschaft Rosalia. Die Verkäufer blieben aber wie die Verlagsgruppe Madsack Aktionäre und Kooperationspartner von PIN. Das Unternehmen werde weiter von Günter Thiel geführt.

Mit der Transaktion, die noch kartellrechtlich abgesegnet werden muss, stockt Springer bei PIN zunächst auf 71,6 von 23,5 Prozent auf. Ein Teil der Aktien soll aber bis September an Regionalzeitungsverlage gehen, die ihre Postgeschäfte in die PIN Group einbringen. So werde etwa die West Mail Holding - ein Gemeinschaftsunternehmen von DuMont Schauberg, der Mediengruppe Rheinische Post und des Verlags W. Girardet - Gesellschafter. Damit würde der Anteil von Springer wieder auf etwa 63,7 Prozent sinken.

Die PIN AG wurde 1999 gegründet und sechs Jahre später von Springer, Holtzbrinck, WAZ und Rosalia übernommen. PIN deckt nach eigenen Angaben 96 Prozent des Bundesgebiets mit eigenen Verteilnetzen oder über regionale Kooperationen ab. 2006 erzielte PIN 168 Mio. Euro Umsatz und will die Erlöse im laufenden Jahr mehr als verdoppeln. Bis 2015 sollen sie auf 1,5 bis zwei Mrd. Euro steigen.

Die niederländische TNT hatte sich kürzlich an der Münchener ecoflash beteiligt, einem regionalen Zusteller der Verleger von Süddeutscher Zeitung und des Münchner Merkur.

Der deutsche Postmarkt soll zum 1. Januar 2008 vollständig für den Wettbewerb freigegeben werden. Noch darf allein die Post Briefe bis zu 50 Gramm über die normale Zustellung befördern. Dienstleister wie PIN haben Lizenzen der Bundesnetzagentur, die ihnen auch die Zustellung dieser Briefe erlaubt. Jedoch müssen sie dafür Sonderleistungen erbringen, etwa eine termingenaue Zustellung, die Abholung der Post beim Kunden oder die satellitengestützte Verfolgung von Sendungen.

Erst jüngst hatte die Post vor dem Bundesverwaltungsgericht einen Rechtsstreit gegen die Übernacht-Zustellung der Wettbewerber verloren. Sie hatte vergeblich die Aufhebung der Lizenzen für vier private Anbieter gefordert. Bei dieser Art der Zustellung bieten die Firmen an, die Sendungen nach 17 Uhr beim Kunden abzuholen und am folgenden Tag bis zwölf Uhr zuzustellen.

Quelle: ntv.de

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