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Bis zu 20 Prozent billiger Preisrutsch im Supermarkt

Die Preise für Milch, Butter und weitere Milchprodukte sind kräftig ins Rutschen geraten. Der führende Discounter Aldi und die Rewe-Tochter Penny gaben Preissenkungen für eine Reihe von Lebensmitteln bekannt. So wurde Milch von beiden Anbietern um bis zu 20 Prozent dauerhaft reduziert. Auch bei Butter, Quark, Schlagsahne und Kondensmilch setzten die beiden Discounter den Rotstift an.

Die Preise von Aldi bei den Milchprodukten gelten im Lebensmittelhandel als Messlatte, an der sich traditionell andere Handelskonzerne orientieren. Bei Weizenmehl senkten Aldi und Penny die Preise sogar um 25 Prozent. Auch bei Zucker, Kaffee und Apfelsaft wurde der Rotstift angesetzt.

Anschwellende Milchseen

Aus Erzeugersicht droht im deutschen Lebensmittelhandel ein starker Preisrutsch auf der ganzen Linie. "Im kompletten weißen Sortiment ist mit Preisrückgängen zu rechnen", sagte der Geschäftsführer der Landesvereinigung der Milchwirtschaft Nordrhein-Westfalen, Reinhard Pauw. Dabei gehe es um eine Größenordnung im Durchschnitt von zehn bis 15 Prozent. Was den einzelnen Verbraucher freuen möge, sei aus Sicht der Milcherzeuger und Molkereien ein harter Rückschlag.

Auf dem europäischen Milchmarkt gebe es derzeit ein Überangebot. "Die Läger der Molkereien sind bis zum Rand gefüllt", unterstreicht der Experte. In dieser ungünstigen Marktsituation fielen neue Preisverhandlungen der Molkereien mit den Handelskonzernen. Erste Ergebnisse würden in den Anzeigen über Preissenkungen sichtbar.

Hiobsbotschaft für Bauern

"Für die Verbraucher sind wir wieder auf dem Niveau von Mitte 2007 vor den großen Preissteigerungen angekommen", schilderte Pauw die Lage. Der Butterpreis habe im November 2007 mit 1,15 Euro im Durchschnitt auf seinem Höhepunkt gestanden. Mit den Preissenkungen von Aldi und Penny bei Markenbutter um acht Prozent auf 73 Cent je 250-Gramm-Stück sei nun wieder ein historisch niedriges Preisniveau erreicht worden. Der Preis von 49 Cent je Liter fettarmer H-Milch bei den beiden Discountern unterschreite sogar das Niveau von Anfang 2007. Ein so niedriger Preis sei sonst nur im Sonderangebot zu sehen gewesen.

Hintergrund des Preisrutsches bei den Discountern ist nach den Worten von Pauw ein "überquellender Milchmarkt". Zum einen sei der Konsum von Milchprodukten nach den kräftigten Preissteigerungen in der zweiten Jahreshälfte 2007 spürbar gesunken. In den ersten acht Monaten 2008 hätten die Bundesbürger beispielsweise mehr als zehn Prozent weniger Quark gegessen.

Neue Rezepturen

Bei Butter sei der Verbrauch um knapp vier Prozent und bei Käse um etwa 3,5 Prozent gesunken. Dabei hätten sicherlich auch veränderte Rezepturen bei Lebensmitteln eine Rolle gespielt. Hersteller seien bei einigen Produkten aus Kostengründen von tierischen Milchfetten auf pflanzliche Fette umgestiegen.

Ein weiterer Faktor sei der Weltmarkt. Die europäischen Exporte von Magermilchpulver und Butter nach Nordamerika sind nach Angaben des Experten zwischen 20 und 50 Prozent gesunken. "Das sorgt dafür, dass der Mengendruck im Markt ganz stark ansteigt", erläuterte Pauw. Bei einigen Importen in die EU beispielsweise aus Neuseeland geben es zugleich Zuwächse. Pauw geht davon aus, dass der Mengendruck bei Milch in der EU noch zunehmen wird durch höhere Milchquoten.

Quelle: ntv.de

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