0,4 Prozent weniger als 2005 Preisspirale frisst Löhne
09.12.2007, 15:18 UhrTrotz guter Konjunktur haben die Deutschen heute weniger Geld zur Verfügung als beim Amtsantritt der Großen Koalition. Zwar stieg das verfügbare Einkommen der privaten Haushalte vom dritten Quartal 2005 bis zum dritten Quartal 2007 auf dem Papier um 3,2 Prozent. Real verringerte es sich jedoch aufgrund von Preissteigerungen und anderen Faktoren um 0,4 Prozent. Das gab die Bundesregierung nach einer parlamentarischen Anfrage der FDP bekannt, wie "Der Spiegel" meldet. Als wesentliche Ursachen werden die Mehrwertsteuererhöhung und der sehr langsame Anstieg der Gehälter genannt.
Facharbeiter besonders betroffen
Finanzminister Peer Steinbrück lehnt eine Reduzierung der Einkommensteuer in diesem Jahrzehnt ab. "Ich bin gegen Steuersenkungen auf Pump. Ab 2011 können wir darüber reden", sagte der SPD-Politiker dem "Focus". Zunächst müsse es um Schuldenvermeidung gehen. Die so genannte kalte Progression bei der Einkommensteuer bezeichnete Steinbrück allerdings als "echtes Problem", da sie vor allem Facharbeiter treffe. Gemeint ist damit der Effekt, dass die Belastung aufgrund der klar definierten Steuerberechnung schneller steigt als das Einkommen.
Nach einer Studie des gewerkschaftsnahen Instituts für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK) bremsten die geringe Erhöhung der Bruttolöhne, jüngste Steueranhebungen sowie die hohe Inflationsrate den Aufschwung, berichtet der "Spiegel". Zudem legten die Deutschen derzeit weit mehr Geld auf die hohe Kante als in früheren Aufschwungphasen. "Entsprechend wird das Wachstum im kommenden Jahr deutlich geringer ausfallen als bislang prognostiziert", sagt IMK-Chef Gustav Horn.
Quelle: ntv.de