EZB vor Zinsentscheidung Preisstabilität geht vor
13.12.2007, 12:01 UhrDie Europäische Zentralbank (EZB) hat eine Woche nach ihrer Zinsentscheidung bekräftigt, keinen übermäßigen Anstieg der Teuerung zuzulassen. "Durch entschlossenes und rechtzeitiges Handeln (....) wird der EZB-Rat sicherstellen, dass Zweitrundeneffekte ausbleiben, und die Risiken für die Preisstabilität nicht zum Tragen kommen", schreibt die EZB in ihrem Monatsbericht für Dezember. Sie wiederholte damit wie üblich fast wortgleich ihre Aussagen aus der vergangenen Woche.
Nach einem Anstieg der Teuerung in der Euro-Zone im November auf drei Prozent seien die Risiken für die Preisstabilität - welche die Notenbank bei knapp unter zwei Prozent gewährleistet sieht - gestiegen. Die wirtschaftlichen Daten blieben aber weiter "solide". Allerdings erfordere die angespannte Lage an den Finanzmärkten weiterhin "große Aufmerksamkeit". "Daher wird der EZB-Rat alle Entwicklungen sehr genau verfolgen", heißt es in dem Bericht. In Zeiten erhöhter Unsicherheit an den Märkten sei eine feste Verankerung der Inflationserwartungen umso wichtiger.
In einem separaten Artikel des Monatsberichts warnte die EZB eindringlich vor Gefahren für die Preisstabilität, die von steigenden Nahrungsmittel- und Energiepreisen ausgingen. Hier werde sich der Preisauftrieb kurzfristig weiter verstärken und über die Produzentenpreise sowie über den Handel auch auf die Konsumentenpreise durchschlagen.
H öhere Zinsen in der Diskussion
Die EZB hatte den Leitzins für die Euro-Zone vergangene Woche bei vier Prozent belassen, um die angeschlagenen Finanzmärkte nicht noch stärker unter Druck zu setzen. Nach den Worten von EZB-Präsident Jean-Claude Trichet wurde im Zentralbankrat allerdings auch über höhere Zinsen diskutiert, um die Inflation im Zaum zu halten. Die Notenbank hatte ihren geldpolitischen Kurs, der zuletzt aus einer Serie von Zinserhöhungen bestand, im September verlassen und Geld wegen der unklaren Folgen der weltweiten Kreditkrise vorerst nicht verteuert.
Am Mittwoch hatte die Zentralbank mitgeteilt, dass sie an einer gemeinsamen Aktion führender westlicher Zentralbanken unter Federführung der US-amerikanischen Federal Reserve teilnehmen wird und dem angespannten Geldmarkt zusätzliche Milliarden zur Verfügung stellen will. Dabei wird sie erstmals seit den Anschlägen vom 11. September 2001 in den USA den Banken Dollar zur Verfügung stellen, da der Greenback zurzeit extrem knapp ist. Viele Banken horten mit Blick auf den zum Jahresultimo befürchteten Liquiditätsengpass Geld und sorgen so für steigende Geldmarktzinsen.
Quelle: ntv.de