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Dicke Kapitalerhöhung Premiere macht Kasse

Der angeschlagene Bezahlsender Premiere flutet den Markt mit neuen Aktien und will so mehr als 400 Mio. Euro einsammeln. Insgesamt werden rund 367,5 Mio. neue Papiere ausgegeben, etwa dreimal so viel, wie bislang in Umlauf sind. Der Bezugspreis liegt bei 1,12 Euro pro Stück. Mit dem Geld will sich der Sender nach zuletzt hohen Verlusten neu aufstellen und unter anderem die Rechte an der Fußball-Bundesliga finanzieren. Beim Börsengang im Jahr 2005 hatte der Ausgabepreis der Aktien noch 28 Euro betragen.

Aktionäre von Premiere erhalten ein Bezugsrecht und können dementsprechend für je eine gehaltene Premiere-Aktie drei neue erwerben, damit sich ihr Anteil nicht verwässert. Die Bezugsfrist soll am 8. April beginnen und am 21. April enden. Die neuen Aktien werden dann voraussichtlich am 24. April erstmals notiert. Begleitende Banken sind ABN Amro und Unicredit.

Der Premiere-Großaktionär News Corp hat sich bereiterklärt, notfalls alle neuen Aktien zu zeichnen, sollten sie nicht von anderen Interessenten abgenommen werden. Die von Medienmogul Rupert Murdoch kontrollierte Gesellschaft hielt zuletzt 29 Prozent der Anteile. Sollte sie einen Großteil der neuen Papiere übernehmen, würde sie zum Mehrheitseigentümer bei Premiere aufsteigen. Vom üblichen Pflichtangebot an die restlichen Aktionäre hat die Finanzaufsicht BaFin Murdoch Ende Januar aber befreit.

Premiere war im Dezember knapp an der Pleite vorbeigeschrammt und hatte sich kurz vor Weihnachten mit Banken und der News Corp auf eine neue Finanzierung geeinigt. Voraussetzung war allerdings die Kapitalerhöhung. Sie war Ende Februar von den Aktionären auf einer außerordentlichen Hauptversammlung durchgewinkt worden. Vorstandschef Mark Williams hatte zuvor betont, die Ausgabe der neuen Aktien sei für das Unternehmen "überlebenswichtig".

2008 hatte sich der Verlust von Premiere wegen Sicherheitslecks bei der Verschlüsselung und hoher Programmkosten auf knapp 270 Mio. Euro verfünffacht. Williams will nun den Vertrieb um- und ausbauen sowie die Programmpakete und die Preise vereinfachen. Ein wichtiger Baustein in seiner Strategie sind die Bundesligarechte, die sich Premiere Ende November bis 2012/13 gesichert hatte. 2009 und 2010 rechnet Williams aber noch mit Verlusten. Erst 2011 soll Premiere unter dem Strich dann wieder schwarze Zahlen schreiben.

Quelle: ntv.de

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