Trotz Gewinneinbruch Premiere übertrifft Erwartungen
06.11.2007, 08:27 UhrDer Bezahlfernsehsender Premiere hat im dritten Quartal deutlich weniger verdient als vor einem Jahr. Das operative Ergebnis sei um 33,5 Prozent auf 22 Mio. Euro zurückgegangen, teilte das Management mit. Unter dem Strich blieben mit 0,1 Mio. Euro gerade noch schwarze Zahlen. Im Vorjahreszeitraum hatte der Sender noch 5,4 Mio. Euro verdient.
Die Ergebnisprognose für das gesamte Jahr bestätigte Premiere zwar trotzdem, revidierte die Umsatzprognose jedoch leicht nach unten. Premiere erwartet nun einen Umsatz von einer Mrd. Euro. Zuvor hatte das Unternehmen zwischen 1,04 und 1,05 Mrd. Euro angepeilt.
Premiere begründete die Ergebnisentwicklung mit verstärkten Marketingaufwendungen, nachdem der Sender seit Sommer dank einer Sublizenz durch Mitbewerber Arena ihren Kunden wieder Live-Bundesliga-Fußball präsentieren kann. Per saldo konnte Premiere im zurückliegenden Quartal rund 58.000 direkte Kunden dazu gewinnen und zählte Ende September rund 3,5 Mio. Abonnenten.
Mit dem Nettogewinn übertraf Premiere die Erwartungen des Marktes, im Schnitt hatten Analysten mit einen Nachsteuerverlust in Höhe von 15 Mio. Euro gerechnet. "Die Gewinnkennziffern sind besser als erwartet", sagt ein Händler. Das sollte die eher enttäuschende Umsatzentwicklung in den Hintergrund drängen und den Kurs stützen. Mit Blick auf die Umsatzentwicklung meint der Händler, wichtiger sei, dass Premiere die Prognose zur Kundenentwicklung bekräftigt habe.
Wegen des neuen Bieterwettbewerbs um die Live-Rechte für die Fußball-Bundesliga wagt der Sender keine Prognose für das kommende Jahr. Das Bieterverfahren beginne voraussichtlich im April kommenden Jahres und damit deutlich später als erwartet, "für die Abwicklung wurde eine Agentur zwischengeschaltet", sagte Premiere-Chef Michael Börnicke mit Blick auf das Engagement des früheren Medienmoguls Leo Kirch. "Wir können nicht ausschließen, dass diese neuen Rahmenbedingungen Einfluss auf das Verhalten bestehender und neuer Kunden haben." Deshalb wolle man die Entwicklung zunächst beobachten, bevor eine "aktualisierte Prognose für 2008" abgegeben werde.
Die Deutsche Fußball Liga (DFL) hatte die Vergabe der Medienrechte an der Fußball-Bundesliga ab 2009 für sechs Jahre in die Hände von Leo Kirch gelegt. Bei Premiere hatte der Deal für Verstimmung gesorgt, zumal die DFL und die von Kirch gegründete Firma Sirius den Pay-TV-Anbietern künftig fertig produzierte Sendungen verkaufen wollen.
Quelle: ntv.de