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Madoff-Affäre geht weiter Promi-Finanzier angeklagt

In der Madoff-Betrugsaffäre hat die New Yorker Generalstaatsanwaltschaft einen prominenten Finanzier wegen Betrugs seiner Investoren angeklagt. Der Geschäftsmann J. Ezra Merkin habe ohne Wissen seiner Kunden rund 2,4 Mrd. Dollar (1,8 Mrd. Euro) beim inzwischen geständigen Milliardenbetrüger Bernard Madoff angelegt. Merkin habe daran über seine Fonds 470 Mio. Dollar an Gebühren verdient, sagte Generalstaatsanwalt Andrew Cuomo in New York.

In dem größten Betrugsfall der Finanzgeschichte soll der Schaden durch Madoffs jahrzehntelanges Schneeball-System insgesamt bis zu 65 Mrd. Dollar betragen. Der 70-Jährige sitzt derzeit in New York in Untersuchungshaft. Ihm drohen bei der Verkündung des Strafmaßes Mitte Juni bis zu 150 Jahre Gefängnis. Experten erwarten, dass noch weitere mit Madoff verbundene Fondsgesellschaften angeklagt werden könnten.

Merkin hatte hohe Summen bei Wohltätigkeitsorganisationen, Universitäten, Stiftungen und Privatanlegern eingesammelt. Bei einigen der Institutionen saß er selbst in Gremien. Hunderte Investoren vertrauten ihm. Merkin habe Unstimmigkeiten und rote Warnlampen bei Madoff ignoriert. "Merkin profitierte enorm von Madoffs Betrugssystem", so Cuomo in der 54-seitigen Zivilklage. Der Finanzier sei nicht der behauptete "Investment-Guru" gewesen, sondern lediglich ein "begnadeter Verkäufer". Der Geschäftsmann zählt zu den wichtigen Personen des öffentlichen Lebens in New York. Wie Madoff war er besonders unter der jüdischen Bevölkerung bestens vernetzt, die besonders von der Betrugsaffäre betroffen ist.

Vergangene Woche hatte der US-Bundesstaat Massachusetts erstmals eine Fondsgesellschaft wegen mangelnder Überprüfung der Madoff-Geschäfte verklagt. Die mit Investments von rund sieben Mrd. Dollar zu Madoffs größten Anlegern zählende Fairfield Greenwich Group habe die Aufsichtspflichten gegenüber ihren eigenen Kunden verletzt, lautet der Vorwurf.

Was von Madoff übrig bleibt

Unterdessen hat eine Fondsgesellschaft in Frankreich eine von den Yachten des früheren US-Starinvestors Bernard Madoff beschlagnahmen lassen. Das Handelsgericht Antibes an der Cte d'Azur genehmigte dem Fonds Meeschaert, das Schiff "Bull" sicherzustellen, wie die Gesellschaft mitteilte. "Wir wollten so schnell wie möglich handeln, damit das Boot nicht das französische Gewässer verlässt", erklärte Firmenchef Cdric Meeschaert. Die Yacht gehöre einer von Madoffs Firmen, welche "aus steuerlichen und zolltechnischen Gründen" auf den Kaiman-Inseln eingetragen sei.

Die Beschlagnahme sei "nur eine Etappe" in dem Rechtsstreit, den die Fondsgesellschaft seit Dezember zur Entschädigung ihrer Kunden führe, erklärte Meeschaert. US-Justizangaben zufolge könnte auch eine Villa am Cap d'Antibes konfisziert werden, die Madoff und seiner Frau gehört. Vergangene Woche hatten die Behörden in den USA mehrere Luxuswerte aus dem Besitz des 70-Jährigen beschlagnahmt, um seine Opfer zu entschädigen. Dazu gehören Madoffs Villa in Palm Beach in Florida sowie eine Yacht und ein Motorboot.

Quelle: ntv.de

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