Siemens-AUB-Affäre Prozess Ende September
30.08.2008, 13:06 UhrDer Prozess um die verdeckte Finanzierung der arbeitgeberfreundlichen Betriebsräteorganisation AUB durch den Siemens-Konzern soll am 24. September beginnen. Ex-Siemens-Vorstand Johannes Feldmayer und der langjährige Chef der AUB, Wilhelm Schelsky, müssen sich dann vor dem Landgericht Nürnberg wegen Untreue und Steuerhinterziehung verantworten.
Nach Angaben eines Justizsprechers hat das Gericht bis zum 24. November 24 Verhandlungstage terminiert. Schelsky soll von Feldmayer mehr als 30 Mio. Euro zum Aufbau eines Gegenpols zur IG Metall im Siemens-Konzern erhalten haben.
Die Staatsanwaltschaft hatte Anfang Juli gegen beide Anklage erhoben. Feldmayer soll von 2001 an pro Quartal Rechnungen Schelskys über jeweils 500.000 Euro für nicht erbrachte Dienstleistungen unter seiner jeweiligen Privatadresse entgegengenommen haben. Dies leitete er anschließend an die Buchhaltung des Siemens Geschäftsbereichs Automation and Drives weiter. Die ausgezahlten Beträge seien dort jeweils nur als durchlaufende Posten verbucht und anschließend im Wege einer konzerninternen Verrechnung der Zentrale der Siemens AG weiterbelastet worden, hieß es damals in einer Mitteilung der Justiz.
Schelsky, der seit Februar des vergangenen Jahres in Untersuchungshaft sitzt, soll für die an ihn überwiesenen Gelder Steuern in Höhe von knapp 8,9 Mio. Euro nicht bezahlt haben. Der 228 Seiten starken Anklageschrift zufolge sind mit Siemens-Geldern zeitweise auch die Spielergehälter nahezu der gesamten Damen-Handball-Mannschaft des 1. FC Nürnberg bezahlt worden. So sollen neben 18 früheren und teilweise noch amtierenden Siemens-Managern auch Spielerinnen als Zeugen geladen werden, wie die "Nürnberger Nachrichten" berichteten. Die Zeugenliste umfasst nach Angaben der Justiz insgesamt rund 100 Namen.
Quelle: ntv.de