Nachschub aus Kanada Q-Cells legt die Latte hoch
27.03.2008, 13:29 UhrDer Solarzellenhersteller Q-Cells hat sich für seine Expansionspläne weitere Liefermengen des knappen Rohstoffs Silizium gesichert. "Die Plattform für ein extrem starkes Wachstum haben wir gelegt", sagte Firmenchef Anton Milner. Dem Unternehmen traut der Q-Cells-Chef nun mehr zu: 2008 soll der Umsatz nun auf 1,275 Mrd. steigen. Bislang hatte Q-Cells einen Umsatz von 1,2 Mrd. Euro angepeilt. 2009 sollen mehr als zwei Milliarden Euro erreicht werden; bislang hatte er 1,7 Mrd. Euro in Aussicht gestellt.
Den Anstieg will Q-Cells mit den Siliziummengen ermöglichen, die sich das Unternehmen bei der kanadischen Becancour Silicon gesichert hat. Der Solarzellenhersteller bezieht bis Ende nächsten Jahres zusätzliche 3410 Tonnen des Rohstoffes. Zudem soll bis Ende Juli eine Vereinbarung über weitere 24.000 Tonnen des Rohstoffs für die folgenden vier Jahre stehen. Die Preise dafür würden nicht festgelegt, sondern abhängig vom Markt verhandelt.
An der Börse wurden die Zahlen positiv aufgenommen. Die Aktie legte zwischenzeitlich um rund 14 Prozent zu und führte die Gewinnerliste im TecDax an.
Mit den zusätzlichen Siliziummengen könne Q-Cells 2010 voraussichtlich 50 Prozent mehr Solarzellen herstellen als zunächst geplant. Angesichts der gesicherten Rohstoffe habe sich der Vorstand entschlossen, am neuen Standort in Malaysia neben einer Solarzellenfertigung auch eine eigene Produktion für Wafer zu errichten. Wafer sind Siliziumscheiben, die zu Solarzellen weiterverarbeitet werden.
Zudem will Q-Cells künftig als Projektentwickler für große Photovoltaikanlagen auftreten. Die Tochterfirma Q-Cells International soll mit Freiflächen- und Auf-Dach-Anlagen bereits in diesem Jahr 25 Mio. Euro zum Konzernumsatz beisteuern und eine Million Euro Gewinn erwirtschaften; 2009 sollen die Erlöse 50 Mio. erreichen. Vor allem die neue Dünnschichttechnologie der Q-Cells-Töchter solle dabei zum Einsatz kommen. "Kerngeschäft bleibt aber die Zelle", betonte Milner.
2007 steigerte Q-Cells den Umsatz um 59 Prozent auf 859 Mio. Euro und den Gewinn um 69 Prozent auf 148 Mio. Euro. Operativ verdiente Q-Cells mit 197 Mio. Euro 52 Prozent mehr als vor Jahresfrist. Trotz des Gewinnsprungs schloss Finanzvorstand Hartmut Schüning eine Dividende für 2007 und für 2008 aus. Bei Investitionsvolumina von rund 400 Mio. Euro pro Jahr sei das nicht machbar. Frühestens 2009 könne mit einer "kleinen" Dividende gerechnet werden.
Quelle: ntv.de