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3000 Mitarbeiter betroffen Qimonda in der Insolvenz

Die Pleite des Speicherchipherstellers Qimonda mit zuletzt noch rund 3800 Beschäftigten in Deutschland ist besiegelt. Nach wochenlanger erfolgloser Investorensuche eröffnete das Amtsgericht München offiziell das Insolvenzverfahren für die Infineon-Tochter. Damit müssen rund 2450 Beschäftigte an den Standorten Dresden und München in Transfergesellschaften wechseln, denn ihr Anspruch auf Lohnfortzahlung im Rahmen des Insolvenzgeldes ist ausgelaufen.

Zum Insolvenzverwalter wurde der Münchner Rechtsanwalt Michael Jaff bestellt, der auch bereits als vorläufiger Verwalter fungiert hatte. Er sucht nun weiter nach einem Investor für das Unternehmen.

Investor gesucht

Die Eröffnung des Verfahrens betrifft neben der Qimonda AG in München auch die Qimonda Dresden GmbH & Co. OHG sowie die Qimonda Dresden Verwaltungsgesellschaft mbH, für die Insolvenzverwalter Oliver Schartl zuständig ist. Auch ein vorläufiger Gläubigerausschuss wurde eingesetzt. Bis 12. Juni sollen die Gläubiger nun ihre Forderungen schriftlich bei Jaff anmelden. Nach monatelangem Kampf gegen den Preisverfall bei Speicherchips hatte Qimonda im Januar Insolvenzantrag gestellt. Ursprünglich hatte das Unternehmen weltweit rund 12.000 Beschäftigte, davon 4600 in Deutschland an den Standorten Dresden und München. Nach Einschätzung aus Unternehmenskreisen bleiben Qimonda nun noch etwa zwei Monate für die Investorensuche.

In den vergangenen Wochen hatte das Unternehmen den Betrieb bereits weitgehend eingestellt. Denn nach der Verfahrenseröffnung müssen insolvente Unternehmen die Löhne und Gehälter der Beschäftigten wieder selbst bestreiten, was Qimonda aber nicht leisten kann. Von den ursprünglich rund 2700 Beschäftigten in Dresden sollen 575 vorerst weiterbeschäftigt werden, in München seien es 340 von 1100 Mitarbeitern, sagte Jaffs Sprecher. Die Kernmannschaften sollen sich vor allem um die Weiterentwicklung der neuen Produktionstechnologie mit der Bezeichnung Buried-Wordline kümmern, auf der bei Qimonda alle Hoffnungen ruhen, weil sie kräftige Produktivitätszuwächse verspricht.

Absagen aus Russland

Die übrigen Beschäftigten hatten das Angebot erhalten, in die Transfergesellschaften zu wechseln. Dafür entschieden sich in Dresden 1850 Beschäftigte und in München rund 600 Mitarbeiter. Je nach ihrem früheren Einkommen erhalten die Mitarbeiter in den Transfergesellschaften bis zu drei Viertel ihres letzten Nettolohns.

Zuletzt hatte der Sprecher Jaffs über Gespräche mit potenziellen Interessenten aus China und Taiwan berichtet. Zum neuesten Stand machte er am Mittwoch keine Angaben. Auch einen Bericht der "Sächsischen Zeitung" wonach mehrere russische Interessenten abgewunken haben sollen, wollte er nicht kommentieren.

Quelle: ntv.de

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