Der deutsche Stromkonzern RWE AG hat einem Pressebericht zufolge ein vorläufiges Gebot über 700 Pence in bar je Aktie für den britischen Atomstromanbieter British Energy Group vorgelegt. Das Gebot bewerte die Briten mit bis zu elf Mrd. Britische Pfund (GBP), berichtet am Donnerstag die britische Zeitung "Financial Times" (FT).

Der Essener Dax-Konzern habe das vorläufige Gebot bereits vor einigen Wochen vorgelegt und nun Zugang zum Datenraum von British Energy erhalten, um eine Due Diligence durchzuführen, berichtet die Zeitung weiter unter Berufung auf mehrere Quellen.

Das Angebot habe RWE bereits vor dem 17. März abgegeben, dem Tag, an dem British Energy bestätigt hatte, sich in Gesprächen über einen möglichen Verkauf des eigenen Unternehmens zu befinden. Formell hat sich British Energy bislang noch nicht zum Verkauf gestellt. RWE hat im Vorfeld erklärt, in Großbritannien neue Atomkraftwerke bauen zu wollen. British Energy verfügt über die Flächen dazu.

Auch die Electricite de France SA (EdF) führt dem Bericht zufolge eine Due Diligence bei British Energy durch. Die Franzosen hätten zunächst nur für Teile des britischen Atomkonzerns geboten. Der Wettbewerber RWE werde den Pariser Konzern nun jedoch möglicherweise dazu zwingen, ebenfalls für den gesamten britischen Konzern zu bieten.

Laut "FT" hat auch der britische Stromanbieter Centrica ein Gebot vorgelegt. Dies habe jedoch den Kaufpreis in Aktien begleichen sollen und werde wohl keine große Erfolgschancen haben. Eine weitere Option könnte laut der Zeitung aus Gesprächen zwischen EdF und Centrica über ein gemeinsames Gebot entstehen.

RWE und die weiteren Bieter würden den Erwartungen nach neue Gebote für British Energy vorlegen, sobald sie ihre Due Diligence bei den Briten beendet haben, schreibt die "FT" weiter. British Energy lehnte laut "FT" eine Stellungnahme zu dem Bericht ab. Ein RWE-Sprecher wollte den Bericht am Donnerstagmorgen nicht kommentieren.