Giftpille für Schaeffler Ränke bei Conti
09.08.2008, 12:03 UhrAls Alternative zum Einstieg von Investoren erwägt der Autozulieferer Conti laut einem Zeitungsbericht, der bayerischen Schaeffler-Gruppe die Übernahme mit einer Giftpille zu verleiden. Conti-Chef Manfred Wennemer wolle dem Aufsichtsrat bei seiner Sitzung am Mittwoch vorschlagen, für drei Mrd. Euro einen Konkurrenten aus der Zulieferbranche zu übernehmen, berichtete die "Hannoversche Allgemeine Zeitung" unter Berufung auf gut unterrichtete Kreise.
Dies würde den Schuldenberg des hannoverschen Unternehmens weiter erhöhen, so dass Conti für Schaeffler unattraktiver würde, schreibt die Zeitung. Die "Financial Times" will dagegen wissen, dass Conti eine etwaige Übernahme wohl durch eine Kapitalerhöhung finanzieren würde. Das hätte für Conti den Vorteil, dass sich der bereits erworbene Anteil von Schaeffler wieder verwässern würde.
Schaeffler hält acht Prozent und kann sich über Derivategeschäfte weitere 28 Prozent beschaffen- und hätte damit bei Hauptversammlungen wohl faktisch die Mehrheit. Fraglich sei, ob der Conti-Aufsichtsrat einem solchen Schachzug zustimmt. Ein Continental-Sprecher wollte sich dazu nicht äußern.
Vom "schwarzen" zum "weißen" Ritter
Zu den möglichen Investoren, mit denen Conti derzeit spricht, zählt nach einem Bericht des "Handelsblatt" auch ein ehemaliger Angreifer: Die Beteiligungsgesellschaft Bain Capital habe dem Autozulieferer 2006 vergeblich ein milliardenschweres Übernahmeangebot gemacht, berichtete die Zeitung unter Berufung auf Bankenkreise.
Die Schaeffler-Gruppe hält derzeit rund acht Prozent der Conti-Aktien. Daneben hatte sich der Konzern über sogenannte Swap-Geschäfte den Zugriff auf weitere 28 Prozent der Papiere gesichert und damit börsliche Meldepflichten umgangen. Den Anteilseignern von Conti bietet der fränkische Wälzlagerhersteller 70,12 Euro je Aktie in bar. Conti lehnt das Angebot als zu niedrig ab.
Quelle: ntv.de