AOK-Rabattrunde Ratiopharm geht leer aus
08.12.2008, 13:15 UhrDer Generika-Hersteller Ratiopharm ist Branchenkreisen zufolge in der fast beendeten Ausschreibungsrunde der Allgemeinen Ortskrankenkassen (AOK) für patentfreie Medikamente nicht zum Zuge gekommen. Ratiopharm sei leer ausgegangen, verlautete aus Branchenkreisen. Die neuen Rabattabkommen sollen ab 1. März in Kraft treten und für die Jahre 2009 und 2010 gelten.
Ein Sprecher des Ulmer Unternehmens wollte sich zu den Informationen nicht äußern. Er bestätigte allerdings, dass die AOK-Rabattrunde auf Umsatz und Ergebnis im kommenden Jahr kaum Auswirkungen haben werde. 2009 werde sie nur Einfluss auf rund zwei Prozent des Umsatzes der Ratiopharm-Gruppe haben.
Die AOK hat inzwischen bis auf eine alle ihre Entscheidungen gefällt. Für 63 der 64 Wirkstoffe mit einem Gesamtvolumen von 2,3 Mrd. Euro erteilte sie Zuschläge. Die Namen der erfolgreichen Unternehmen nannte die AOK allerdings auch diesmal nicht.
Juristische Schritte?
Die AOK ist mit Abstand die größte gesetzliche Krankenkasse. Ihre Entscheidung, welche Medikamente der AOK-Kassenpatient bekommen soll, hat großen Einfluss auf Umsatz und Gewinne der Hersteller. In Branchenkreisen wird nicht ausgeschlossen, dass Ratiopharm versuchen wird, bei den Landessozialkammern gerichtlich gegen die Ausschreibung vorzugehen. "Der AOK-Tender ist einfach ein zu großer Brocken", begründete einer der Insider die Erwartung.
Auch müsse gesehen werden, dass die Ausschreibung Einfluss auf die Bewertung des Unternehmens bei einem möglichen Verkauf haben könnte. Der frühere Ratiopharm-Geschäftsführer Philipp Daniel Merckle, Sohn des in Finanznöte geratenen schwäbischen Ratiopharm-Eigentümers Adolf Merckle, hält einen Verkauf des Unternehmens für unvermeidlich.
Die AOK erwartet bereits herbe Kritik an den Entscheidungen. "Einigen Pharmaunternehmen werden unsere Entscheidungen wieder mal nicht schmecken, das hat die Vergangenheit ja bereits gezeigt", sagte AOK-Verhandlungsführer Christopher Hermann. Auch Hersteller wie Stada rechnen mit juristischen Auseinandersetzungen um die Ausschreibung.
Quelle: ntv.de