Meldungen

Der Staatsanwalt klingelt Razzia bei Franjo Pooth

Polizei und Staatsanwaltschaft haben Geschäfts- und Privaträume des Ehemanns von Werbe-Star Verona Pooth durchsucht. Auch frühere Manager der Stadtsparkasse Düsseldorf bekamen am Morgen Besuch von Fahndern. Durchsuchungen habe es in der Landeshauptstadt sowie in den Nachbarorten Meerbusch und Erkrath gegeben, schilderte der Sprecher der Staatsanwaltschaft Düsseldorf, Johannes Mocken. "Bei den Ermittlungsmaßnahmen wurden bereits Unterlagen in größerem Umfang sichergestellt." Die Stadtsparkasse habe freiwillig Papiere ausgehändigt. Ermittler trugen am Mittag einen Umzugskarton aus Pooths Düsseldorfer Privathaus.

Die Staatsanwaltschaft ermittelt gegen Pooth wegen des Verdachts der Bestechung und der Insolvenzverschleppung. Der 38-Jährige soll Bankern, die ihm Millionenkredite gewährten, teure Geschenke gemacht haben. Insgesamt haben Staatsanwälte dabei fünf Beschuldigte im Visier. Die Affäre hatte am Vortag bereits dem Düsseldorfer Sparkassen-Chef Heinz-Martin Humme das Amt gekostet. Auch Vorstandsmitglied Karl-Heinz Stegemann wurde fristlos gekündigt. Zudem wurde eine Wirtschaftsprüfungsgesellschaft bestellt, da bei der Bank "großer Aufklärungsbedarf" herrsche.

Pooths Anwalt kritisierte unter Anspielung auf die Razzia beim früheren Postchef Klaus Zumwinkel vor zwei Wochen die "spektakulären Durchsuchungsmaßnahmen - so als gäbe es einen Wettbewerb zwischen den verschiedenen Staatsanwaltschaften dieses Landes." Er habe seit über einer Woche erfolglos versucht, Kontakt zur Staatsanwaltschaft aufzunehmen, und biete weiterhin Kooperation und Information an.

Die Staatsanwaltschaft ermittelt gegen Humme wegen des Verdachts auf Untreue. Zudem gerieten ein weiterer Sparkassen-Mitarbeiter sowie Pooths Partner als Geschäftsführer bei dessen Firma Maxfield ins Visier der Staatsanwälte. "Die Ermittlungen dauern an; insbesondere die Auswertung der Unterlagen dürfte geraume Zeit in Anspruch nehmen", sagte Mocken. Humme selbst ließ bislang nur mitteilen, dass er an der Vergabe des strittigen, auf 1,4 Mio. Euro erhöhten Kredits nicht beteiligt gewesen sei.

Pooth hatte beim Düsseldorfer Amtsgericht vor kurzem den Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens gestellt. Sein Unternehmen Maxfield, das vor allem MP3-Spieler verkauft hat, soll bis zu 14 Mio. Euro Schulden haben. Bei der Sparkasse soll das Unternehmen mit mehr als neun Mio. Euro in der Kreide stehen. Diese Summe wurde mit Hinweis auf das Bankgeheimnis bislang nicht bestätigt.

Quelle: ntv.de

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen