Marktmanipulation? Razzia bei Hypo Real
17.12.2008, 17:51 UhrDie Staatsanwaltschaft München hat den angeschlagenen Immobilienfinanzierer Hypo Real Estate (HRE) durchsucht. Betroffen sind nach Angaben der Behörde Büros der Bank sowie Privaträume und Büros von früheren Vorständen und des ehemaligen Aufsichtsratsvorsitzenden der HRE gewesen. Es gehe um den Verdacht auf Marktmanipulation und unrichtige Darstellungen nach dem Aktiengesetz. Geprüft werde auch der Vorwurf der Untreue, hieß es.
An den Durchsuchungsaktionen seien 15 Staatsanwälte sowie 65 Beamte des Landeskriminalamtes und verschiedener Polizeibehörden beteiligt gewesen. Auch zwei Beamte der Finanzaufsicht BaFin seien hinzugezogen worden. "Bereits jetzt wurde umfangreiches Material sichergestellt", hieß es. Die Sicherung elektronischer Daten dauere noch an.
Die Hypo Real Estate bestätigte nach Angaben eines Konzernsprechers "Ermittlungen" im Haus und erklärte, das Unternehmen werde bei der Aufklärung mit der Staatsanwaltschaft zusammenarbeiten. Weitere Angaben lehnte der Sprecher mit Blick auf die laufenden Untersuchungen ab.
Die Hypo Real Estate war im Zuge der Finanzkrise in eine existenzielle Notlage geraten und muss mit massiven Hilfsmaßnahmen gestützt werden. Die Deutsche Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz hatte eine Strafanzeige gegen Verantwortliche des DAX-Konzerns bei der Staatsanwaltschaft München gestellt wegen des Verdachts des Betrugs und der fehlerhaften Kapitalmarktinformation durch die HRE. Außerdem liege möglicherweise ein Verstoß gegen das Verbot der Marktmanipulation vor, hatten die Aktionärsschützer erklärt. Auch eine Reihe von Privatleuten erstatteten Anzeige mit Verweis auf die Medienberichterstattung.
Quelle: ntv.de