Euro bremst Wachstum Regierung wird vorsichtig
13.10.2007, 17:27 UhrDie Bundesregierung wird offenbar ihre Konjunkturprognose für dieses Jahr anheben, aber für das kommende Jahr senken. Darauf verständigten sich Fachleute der Bundesministerien für Wirtschaft, Finanzen und Arbeit laut einem Bericht des "Spiegel".
Für dieses Jahr erwarten die Regierungsexperten nach gegenwärtigem Stand ein Wirtschaftswachstum von 2,5 Prozent, statt wie bisher 2,3 Prozent. Ursache dafür sind der boomende Export und ein besonders kräftiges Wachstum im dritten Quartal. Für 2008 korrigieren die Konjunkturfachleute demnach ihre Wachstumserwartung von 2,4 Prozent nach unten Richtung 2 Prozent. Die Abschwächung sei auf die Auswirkungen der Finanzmarktkrise und den starken Euro zurückzuführen, heißt es. Die Bundesregierung veröffentlicht ihre Konjunkturprognose Ende Oktober.
In dieser Woche hatte auch der Internationale Währungsfonds (IWF) seine Prognose für Deutschland für 2008 von 2,4 Prozent auf 2 Prozent gesenkt. Der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK) erwartet in diesem Jahr 2,4 Prozent und 2008 ein Wachstum von 2,0 Prozent. Optimistischer ist das Hamburgische Weltwirtschaftsinstitut (HWWI), das seine Prognose für 2008 zwar auch um 0,2 Punkte senkte, aber immer noch mit einem Plus von 2,3 Prozent rechnet.
Niedrigere Neuverschuldung
Die Neuverschuldung des Bundes wird dagegen dieses Jahr mit etwa 14 Milliarden Euro deutlich niedriger ausfallen als mit 19,6 Milliarden Euro ursprünglich geplant. Eine Sprecherin des Bundesfinanzministeriums bestätigte den Bericht des "Spiegel", wonach auf eine weitere Senkung durch die Einstellung zusätzlicher Privatisierungserlöse im Entwurf des Nachtrags zum Bundesetat verzichtet worden sei.
Bundesfinanzminister Steinbrück hatte die Festlegung auf etwa 14 Milliarden Euro Neuverschuldung schon Mitte September bei einer SPD-Veranstaltung in Berlin angekündigt. In der Koalition war die mögliche Senkung auf rund 13 Milliarden Euro veranschlagt worden. Bis 2011 wird ein ausgeglichener Bundesetat ohne neue Schulden erwartet. Der Nachtragshaushalt wird im Kabinett vorgelegt. Er war nötig geworden, weil die Bundesregierung neue Ausgaben beschlossen hatte, die noch nicht etatisiert waren.
Quelle: ntv.de