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Siemens-Gerüchte dementiert Reitzle zaudert noch

Der neue Siemens-Aufsichtsratschef Gerhard Cromme ist Spekulationen über eine neue Führungsstruktur und Spitzenpersonalia bei Siemens entgegen getreten. Crommes Wunschkandidat Wolfgang Reitzle hat offenbar noch nicht entschieden, ob er vom Chefposten bei Linde auf den bei Siemens wechseln soll.

Cromme schrieb dem Aufsichtsrat, in den vergangenen Tagen habe es eine Vielzahl von Medienberichten gegeben, die sich mit Personal- und Strukturfragen bei Siemens befasst hätten. "Diese Berichte entsprechen in keiner Weise den Tatsachen. Berichte über angebliche Überlegungen hinsichtlich der Struktur des Siemens-Vorstandes sind ebenso falsch wie Spekulationen über geheime Absprachen zwischen Herrn Huber und mir hinsichtlich der Bestellung des Personalvorstandes", heißt es in dem Schreiben, das Reuters am Montag in Auszügen vorlag.

Zuvor hatten Medien berichtet, der IG-Metall-Vizechef Berthold Huber und Cromme hätten sich auf den Gewerkschafter und früheren SPD-Geschäftsführer Karlheinz Blessing als neuen Personalchef verständigt. "Herr Huber hat mich ausdrücklich ermächtigt, dies auch in seinem Namen richtig zu stellen", schrieb Cromme. Zeitungen hatten berichtet, Cromme plane eine drastische Verkleinerung des bisher achtköpfigen Zentralvorstands.

"Auch die Namen möglicher Kandidaten für den Vorstandsvorsitz sind frei erfunden", ließ Cromme seine Aufsichtsratskollegen wissen. Der bisherige Vorstandschef Klaus Kleinfeld hat im Streit mit dem Aufsichtsrat seinen Rückzug angekündigt. Cromme ist nun fieberhaft auf der Suche nach einem Nachfolger, der spätestens ab Oktober die Amtsgeschäfte Kleinfelds übernimmt. Inzwischen sind mehr als ein Dutzend Kandidaten im Gespräch. Bosch-Chef Franz Fehrenbach hat abgewinkt, der Chef des Schweizer Siemens-Konkurrenten ABB, Fred Kindle, hat Insidern zufolge ebenfalls kein Interesse auf die freie Stelle. Indes erwägt Reitzle immer noch einen Wechsel zum größten industriellen Arbeitgeber Deutschlands.

Der Linde-Chef sei hin- und hergerissen, den Chefposten bei Siemens zu übernehmen, erfuhr die Nachrichtenagentur Reuters am Montag aus dem Umfeld des Managers. "Da sind auf der einen Seite die großen Aufgaben, die nach der Übernahme von BOC bei Linde noch auf ihn warten und die er mit Elan verfolgen will", sagte eine informierte Person. Auf der anderen Seite sehe er schon, dass Siemens eine ungeheure Herausforderung für ihn wäre. "Da ist er wirklich innerlich gespalten." Bauchschmerzen bereite ihm aber, wie beim Münchener Technologiekonzern der Vorstandschef regelrecht düpiert worden sei. Siemens sei ein stark politisches Unternehmen, Reitzle ein sehr eigenständiger Kopf. "Ich schätze die Wahrscheinlichkeit, dass Reitzle zu Siemens geht, derzeit 51 zu 49 Prozent ein", hieß es.

Quelle: ntv.de

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