Verkauf und Arbeitsplatzabbau Rettungsplan für Pfaff
04.09.2008, 15:55 UhrBeim angeschlagenen Nähmaschinenhersteller Pfaff droht der Abbau von fast der Hälfte der Arbeitsplätze. Wie die Pfaff Industrie Maschinen AG mitteilte, sollen dem Sanierungskonzept zufolge 100 bis 180 der 400 Stellen im Stammwerk in Kaiserslautern wegfallen. "Die alten Strukturen sind nicht länger aufrecht zu erhalten", hieß es. Außerdem sollen die Gläubiger des Unternehmens auf bis zu 90 Prozent ihrer Forderungen verzichten. Pfaff könne nur gerettet werden, wenn alle Partner bis kommenden Dienstag zustimmten.
Das Unternehmen, Hersteller von Industrienähmaschinen und Schweißmaschinen, steckt seit Jahren in den roten Zahlen. Zuletzt hatte es deutliche Umsatzeinbußen wegen eines Markteinbruchs in Ostasien hinnehmen müssen. Der Pfaff-Hauptgesellschafter, der Münchner Finanzinvestor GCI, will sich von seiner Mehrheit an dem Unternehmen trennen. Nach Angaben von Pfaff gibt es potenzielle Investoren - die Zahl der bedrohten Arbeitsplätze hänge vom jeweiligen Investor ab.
IG Metall skeptisch
Am Donnerstag wurden die Mitarbeiter in Kaiserslautern über die Pläne und die kritische Lage des Unternehmens informiert. Die IG Metall bewertete die Pläne skeptisch. "Was man uns bisher präsentiert hat, ist alles andere als ein tragfähiges Sanierungskonzept", sagte der 2. Bevollmächtigte der Gewerkschaft in Kaiserslautern, Alexander Ulrich, der dpa. Eine Zustimmung zu dem Arbeitsplatzabbau sei unter diesem Zeitdruck nicht möglich. Das Management müsse nach anderen Wegen suchen, um die Insolvenz zu verhindern.
Das Traditionsunternehmen befindet sich seit Jahren in der Krise. Bereits 1999 musste es Insolvenzantrag stellen und sich auch von der bekannten Sparte, den Nähmaschinen für den Hausgebrauch, trennen. Seitdem gab es wechselnde Anteilseigner. Vor zwei Jahren gab Pfaff den Abbau von 120 Stellen und andere Einschnitte bekannt. Die verbliebenen Mitarbeiter erhielten eine Beschäftigungsgarantie bis 2010.
Pfaff hat im vergangenen Jahr bei einem Umsatz von 65 Millionen Euro einen Verlust von sechs Millionen Euro ausgewiesen. Das Unternehmen beschäftigt insgesamt mehr als 700 Mitarbeiter. Es produziert auch in China.
Quelle: ntv.de