Erfolg für ver.di Rewe knickt ein
13.12.2007, 17:35 UhrNach monatelangen Streiks im Einzelhandel schert mit der Rewe jetzt ein erster Branchenriese aus der Phalanx der Arbeitgeber aus. Deutschlands zweitgrößter Handelskonzern gab in Köln eine einseitige Lohn- und Gehaltserhöhung sowie eine Ausgleichszahlung für die 80.000 Beschäftigten bekannt. Die Tarifentgelte steigen demnach von Januar 2008 an um drei Prozent. Für 2007 würden die Beschäftigten je nach Tariflaufzeit einmalige Ausgleichszahlungen zu Weihnachten von bis zu 450 Euro erhalten.
Mit der Gewerkschaft ver.di soll über einen entsprechenden Übergangstarifvertrag im Vorgriff auf einen Flächentarifvertrag verhandelt werden. Nach dem Willen der Rewe sollen die Zuschläge von 20 Prozent an Samstagen von Januar an erst ab 18.30 Uhr statt wie bisher schon ab 14.30 Uhr gezahlt werden. Nach ver.di-Angaben ist das ein Vorschlag von Rewe, über den in den Verhandlungen erst gesprochen werden müsse. Dagegen stehe es dem Handelskonzern frei, den Mitarbeitern mehr Geld zu zahlen. Ein Hauptstreitpunkt im Tarifkonflikt des deutschen Einzelhandels ist neben Tariferhöhungen die Frage der Zuschläge.
Rewe verließ mit der Ankündigung die gemeinsame Linie der Arbeitgeber, die bisher 1,7 Prozent mehr Geld boten. Die Gewerkschaft ver.di, die 4,5 Prozent forderte, sprach von einer deutlichen Verbesserung. "Das Angebot der Rewe Group, mit uns über einen Übergangstarifvertrag verhandeln zu wollen, dokumentiert, dass die massiven Streiks im Einzelhandel Wirkung entfalten", sagte die stellvertretende ver.di-Vorsitzende Margret Mönig-Raane. ver.di wolle die Verhandlungen über den angestrebten Übergangstarifvertrag mit der Kölner Gruppe schnell aufnehmen.
"Absolute Priorität hat für uns allerdings der Erhalt unserer Flächentarifverträge", betonte sie. Die Arbeitgeberverbände sollten deshalb zügig ein entsprechendes Angebot machen. Zu den Blockierern gehöre Metro. ver.di hat im bevölkerungsreichsten Bundesland Nordrhein-Westfalen Beschäftigte der Metro-Töchter Real und Extra zu Streiks an diesem Freitag aufgerufen, wie der Landesbezirk NRW mitteilte. Mehr als 1.500 Streikende würden am Freitagvormittag zu einer Kundgebung an der Real-Zentrale in Mönchengladbach erwartet. Dort werde auch der ver.di-Vorsitzende Frank Bsirske sprechen.
Quelle: ntv.de