Übernahme von Genentech Roche will alles
21.07.2008, 09:19 UhrDer Schweizer Roche-Konzern will seine US-Tochter Genentech zur Gänze übernehmen. Der Basler Pharma- und Diagnostikkonzern will sich die noch nicht in seinem Besitz befindlichen rund 44 Prozent an dem amerikanischen Biotechnologieunternehmen insgesamt 43,7 Milliarden Dollar kosten lassen. Die Halbjahresbilanz des Konzerns fiel hingegen eher durchwachsen aus. Umsatz und Gewinn gingen zurück.
Roche bietet nach Angaben vom Montag 89 Dollar je Genentech-Aktie oder 8,8 Prozent Aufpreis gegenüber dem Schlusskurs vom 18. Juli beziehungsweise 19 Prozent mehr als vor einem Monat. Roche rechnet mit Synergien von 750 Millionen bis 850 Millionen Dollar vor Steuern pro Jahr und einem positiven Gewinnbeitrag je Genussschein und Aktie im ersten Jahr nach Abschluss der Transaktion.
Finanzieren will Roche den Kauf mit einer Kombination aus eigenen Mitteln und Fremdkapital. Der Konzern will nach weiteren Angaben einen beachtlichen Teil seiner Barmittel verwenden, behalte aber weiterhin die Flexibilität für andere Zukäufe, falls sich Gelegenheiten ergeben. Roche peilt weiterhin kleinere Produkt- und Technologie-Zukäufe an. Eine Kapitalerhöhung ist nicht nötig. Die Ausschüttungsquote soll über die nächsten drei Jahre erhöht werden.
Roche-Verwaltungsratspräsident Franz Humer sieht in der Vollübernahme von Genentech keinen Bruch mit der Strategie des Konzerns. Die Basler halten seit 1990 eine Mehrheitsbeteiligung an Genentech und besitzen derzeit 55,9 Prozent aller ausstehenden Aktien.
Rückgang bei Umsatz und Gewinn
Im ersten Halbjahr 2008 hat Roche einen Rückgang bei Umsatz und Reingewinn verzeichnet. In den ersten sechs Monaten des laufenden Jahres erzielte das Unternehmen Erlöse von 22,004 Milliarden Schweizer Franken (13,563 Mrd. Euro) nach 22,827 Milliarden Franken im Vorjahreszeitraum. Der Reingewinn sank um 2 Prozent von 5,862 auf 5,732 Milliarden Franken.
Beim Grippemittel Tamiflu musste Roche Umsatzeinbußen hinnehmen. Ohne Tamiflu sei der Pharma-Bereich aber doppelt so schnell wie der Weltmarkt gewachsen, teilte das Unternehmen mit. Bei Medikamenten etwa gegen Krebs-, Stoffwechsel- und Knochenerkrankungen habe es eine starke Nachfrage gegeben.
Quelle: ntv.de