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Mehr Wachstum als die USA Rosige deutsche Aussichten

Die deutsche Wirtschaft wird nach Einschätzung der führenden Wirtschaftsforschungsinstitute in diesem Jahr stärker als die US-Wirtschaft wachsen. Zudem zeichnet sich bis 2008 ein Rückgang der durchschnittlichen Arbeitslosenzahl um eine Million im Vergleich zu 2006 ab, geht aus dem der Nachrichtenagentur Reuters vorliegenden Gutachten hervor. Absehbar ist demnach auch im kommenden Jahr ein ausgeglichener Haushalt.

Das Wachstum veranschlagten die Institute im den Gutachten, das heute in Berlin offiziell vorgestellt wird, auf je 2,4 Prozent in diesem und im nächsten Jahr. Damit wächst die deutsche Wirtschaft 2007 vermutlich schneller als die US-Wirtschaft, für die die Forscher nur eine Expansion von 2,3 Prozent erwarten. Im Herbst 2006 hatten die Forscher für dieses Jahr in Deutschland nur mit einem Wachstum von 1,4 Prozent gerechnet. "Bemerkenswert ist, dass der noch vor einem halben Jahr erwartete Rückgang der gesamtwirtschaftlichen Produktion ausblieb, obwohl die Mehrwertsteuer angehoben wurde", hieß es in dem Bericht. Das Wachstumstempo gegenüber 2006, als es 2,7 Prozent Zuwachs gab, werde also nur leicht zurückfallen.

Auch die von der Nachrichtenagentur Reuters befragten 28 Analysten sagen für 2007 und 2008 ein robustes Wachstum von jeweils 2,1 Prozent voraus. Der private Konsum werde sich 2008 zu einer wichtigen Konjunkturstütze entwickeln und mit 1,5 Prozent etwa doppelt so stark wachsen wie in den beiden Vorjahren.

Ausgeglichener Staatshaushalt 2008 erwartet

Dank des anhaltenden Aufschwungs und sprudelnder Steuereinnahmen erwarten die Institute, dass der Staat 2008 erstmals seit vielen Jahren ohne neue Schulden auskommt. Bundesfinanzminister Peer Steinbrück (SPD) hingegen warnte vor vorschnellen Prognosen. Er sei umzingelt von Leuten, die schon einen ausgeglichenen Haushalt vorhersagten, sagte Steinbrück in Berlin. Er rate zu Vorsicht und Augenmaß. "Glauben Sie mir und nicht irgendwelchen Instituten und selbst ernannten Steuerschätzern". Man müsse die Risiken im Haushalt sehen. Dazu zählten die Kosten für die Unterkunft Langzeitarbeitsloser, sinkende Rückzahlungen der Bundesagentur für Arbeit an den Bundeshaushalt, die Erhöhung der Entwicklungshilfe und das jüngste Dividenden-Urteil des Europäischen Gerichtshofes.

Nach der bisherigen Finanzplanung des Finanzministeriums ist mit einen ausgeglichenen Haushalt rein rechnerisch erst 2011 zu rechnen. In diesem Jahr könnte das Defizit dem Bericht zufolge auf 0,6 Prozent des Bruttoinlandsproduktes sinken. 2006 waren es noch 1,7 Prozent.

Arbeitslosenzahl sinkt kräftig

"Mit dem kräftigen Aufschwung hat sich auch die Lage am Arbeitsmarkt deutlich gebessert", hieß es in dem Bericht. Für dieses Jahr sagten die Forscher einen Rückgang er durchschnittlichen Arbeitslosenzahl um 700.000 auf 3,77 Mio. voraus. Im nächsten Jahr werde die Zahl um weitere rund 300.000 sinken. Die Arbeitslosenquote sollte nach Ansicht der Institute 2008 mit acht Prozent deutlich unter der von 10,3 Prozent im vergangenen Jahr liegen.

In diesem Jahr dürfte die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Wirtschaft nach Einschätzung der Institute noch einmal - getragen von weiter relativ moderaten Lohnzuwächsen - leicht steigen. 2008 werde sich dieser Trend aber vermutlich umkehren. Dann sollten sich höhere Tarif- und Effektivlöhne kostensteigernd auswirken, was wiederum die Wettbewerbsfähigkeit beeinträchtigen werde. Zugleich dürften die privaten Konsumausgaben im nächsten Jahr so schnell wie seit 2001 nicht mehr zunehmen, erklärte die Institute. Die Forscher erwarten zudem, dass die Europäische Zentralbank (EZB) ihren Leitzins bis Mitte dieses Jahres von 3,75 auf 4,00 Prozent erhöht und ihn dann stabil hält. Außerdem wird von einem Euro-Kurs um 1,32 Dollar und einem Ölpreis von im Durchschnitt 65 Dollar je Fass ausgegangen.

Quelle: ntv.de

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