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Konzernumbau belastet Rote Zahlen bei Siemens

Vorstandschef Peter Löscher schafft bei Siemens etwas Einzigartiges: einen Quartalsverlust. Seit der Konzern im Jahr 2000 erstmals einen Vierteljahresbericht vorlegte, hat es unter dem Strich noch nie rote Zahlen gegeben. Zwar laufen die die Geschäfte gut, doch lasten die Kosten des Konzernumbaus und Rückstellungen für Strafen für die Korruptionsaffäre schwer auf dem Ergebnis.

Der Fehlbetrag im Schlussquartal des Unternehmens wird Expertenschätzungen zufolge in die Milliarden gehen. Bis zu drei Mrd. Euro gibt Löscher allein für die Umformung des Traditionsunternehmens aus: Den Löwenanteil davon machten die Kosten für den Abbau von 17.000 Stellen und die Trennung von den Kommunikationstechniksegmenten SEN und SHC aus; zudem steckte er 400 Mio. Euro in den Kapitalstock einer Siemens-Stiftung, in der gemeinnützige Aktivitäten des Konzerns gebündelt werden. Eine weitere Mrd. legt Löscher für die bevorstehenden Strafen der deutschen und US-Behörden auf die Seite.

Aber eigentlich kommen all die Sonderkosten dem Finanzchef Joe Kaeser gerade recht. Denn er kann sie mit dem Milliardenerlös aus dem Verkauf der Autozuliefersparte VDO an Continental verrechnen und so die Steuerlast seines Hauses drücken.

Es geht ums Tempo

Löscher ist es gelungen, die größten Baustellen im Geschäftsjahr 2007/08 zu beenden. Der Aufbau der Anti-Korruptionsorganisation im Haus ist weitgehend abgeschlossen. Und die Verhandlungen über die Geldbußen für die Schmiergeldaffäre sind so weit gediehen, dass die Summe abschätzbar ist. Künftig soll sich Siemens nur noch seine Industriegüter, Energie- und Medizintechnik im Auge haben. Zügig stieß Löscher die Mehrheit an den letzten Resten der Telekommunikationstechnik ab und stieg aus dem Computerbauer Fujitsu Siemens aus. Zugleich legte er die Axt vor allem an Verwaltung und Vertrieb, die er für zu umfangreich hält. Dabei ging es um Tempo, weniger ums Geld.

Die Trennung vom Telefonanlagenbauer SEN und dem Telefongerätehersteller SHC ließ sich Löscher über eine Milliarde Euro kosten. Auch den Mitarbeitern, die er loswerden wollte, bot Siemens üppige Abfindungen und großzügige Altersteilzeitregelungen an. Die Personaleinschnitte sollen Siemens "wetterfest" machen. Bislang ist die Wirtschaftskrise Analysten zufolge aber nicht im Konzern angekommen. Die Experten erwarten weiter leichte Zuwächse bei den neuen Aufträgen.

Quelle: ntv.de

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