Vertrauen in deutsche Firmen Rothschild will investieren
25.09.2008, 09:32 UhrDie Investmentbank Rothschild will verstärkt in deutsche Firmen investieren. Das Bankhaus starte mit 600 Mio. Euro ein eigenes Beteiligungsgeschäft, dessen Geld zum Teil in Deutschland investiert werden solle, kündigte das Familienoberhaupt Baron David de Rothschild an.
"Wir glauben, dass es in Deutschland sehr viele interessante Investitionsmöglichkeiten gibt", sagte Rothschild der "Süddeutschen Zeitung" (SZ). Seine Bank wolle Firmen nicht ganz übernehmen, sondern Minderheitsbeteiligungen eingehen.
Rothschild ist weltweit die größte Investmentbank in Familienbesitz und bislang besser durch die Finanzkrise gekommen als große Konkurrenten wie Lehman Brothers oder Merrill Lynch.
Banken in der Pflicht
David Rothschild sah die Investmentbanken im "SZ"-Interview vor allem selbst in der Pflicht, Wege aus der Krise zu finden: "Ich glaube die Finanzbranche ist hinreichend erschüttert und auch in der Lage, selbst die richtigen Konsequenzen zu ziehen."
Künftig würden Banken weniger profitabel sein, aber auch weniger verwundbar. Die staatlichen Rettungsaktionen für Finanzkonzerne wie den Versicherer AIG hält Rothschild für unumgänglich. "Es bestand das Risiko einer systemischen Krise, die das Finanzsystem zerstört und katastrophale Auswirkungen auf die Welt gehabt hätte", sagte Rothschild.
Vom Ära-Ende unberührt
Im Zuge der Krise an der Wall Street haben von den einst fünf großen US-Investmentbanken zunächst nur zwei überdauert. Unter dem Druck der Ereignisse hatten sich schließlich auch die letzten beiden Branchengrößen Morgan Stanley und Goldman Sachs in einfache Holding-Unternehmen umgewandelt. Seitdem gilt das Konzept einer reinen Investmentbank in diesen Dimensionen als gescheitert.
Unabhängig davon bestehen kleinere Investmentbanken entweder als Töchter der großen Universalbanken oder als eigenständige Unternehmen im Familienbesitz weiter.
Quelle: ntv.de