"WestLB eine Chance geben" Rüttgers bleibt stur
01.10.2007, 07:32 UhrNordrhein-Westfalens Ministerpräsident Jürgen Rüttgers hat eine Überarbeitung der Geschäftsmodelle aller Landesbanken gefordert. "Es muss nicht nur ein Geschäftsmodell für die WestLB her, sondern für alle Landesbanken", sagte der CDU-Politiker der "Financial Times Deutschland". Ohne stimmigere Geschäftsmodelle fehlt seiner Ansicht nach die Voraussetzung für Zusammenschlüsse von Landesbanken. Aus diesem Grund erteilte Rüttgers einer Fusion der WestLB mit der Landesbank Baden-Württemberg (LBBW) und möglicherweise weiteren Landesbanken vorerst eine Absage.
Bei der Entwicklung eines überzeugenden Geschäftsmodells für die WestLB nimmt sich der Kritiker aber zurück und sieht den Vorstand in der Pflicht: "Es ist die Aufgabe des Vorstands der WestLB, nun nach einem tragfähigen Geschäftsmodell zu suchen. Der Vorstandsvorsitzende arbeitet auch bereits daran." Zu seinen eigenen Vorstellungen wollte er sich nicht äußern. Er sagte lediglich, der Schlüssel zum Erfolg sei das Mittelstandsgeschäft. Der Ministerpräsident erwartet für November die Debatte über mögliche Geschäftsmodelle für die WestLB.
"Es wird nur ein größeres Rad gedreht"
R üttgers kritisierte die Eigentümer der LBBW sowie den Präsidenten des in Berlin sitzenden Deutschen Sparkassen- und Giroverbands (DSGV), Heinrich Haasis, für ihre Fusionsbestrebungen. Haasis hat sich für einen Zusammenschluss von WestLB und LBBW ausgesprochen. Er plädiert zudem dafür, dass es nur noch zwei bis drei Landesbanken geben sollte. "Die Strategie, die ich von manchen aus Stuttgart und Berlin höre, ist: 'Wir haben zwar alle kein Geschäftsmodell, aber jetzt machen wir eine schöne, große Bank wie die Deutsche Bank'", sagte Rüttgers.
Einige Personen wollten sogar eine "Bank deutscher Länder", in der alle Landesbanken vertreten seien. "Diese Großbank hat dann aber auch kein Geschäftsmodell, sondern dreht nur ein größeres Rad", so Rüttgers. Sie laufe so nur Gefahr, wieder zu risikoreich zu agieren. Das Land Nordrhein-Westfalen werde sich an einer solchen Großbank nicht beteiligen. "Wir halten eine solche Großlösung nicht für tragfähig, solange wir kein ordentliches Geschäftsmodell dahinter sehen", zitiert das Blatt den Ministerpräsident.
Aktuell denkt Rüttgers nicht unbedingt an einen Verkauf der NRW-Anteile an der WestLB. "Was wir brauchen, ist Zeit, um die Optionen zu prüfen und der Bank die Chance zu geben, wieder auf die Beine zu kommen." Das Land werde daher seine Anteile jetzt nicht einfach verkaufen.
Quelle: ntv.de