Kein Wachstum in Sicht Russlands Wirtschaft bricht ein
30.03.2009, 09:48 UhrRussland leidet nach Einschätzung der Weltbank stärker unter der Wirtschaftskrise als viele westliche Länder. Das Bruttoinlandsprodukt werde in diesem Jahr um 4,5 Prozent einbrechen, hieß es in einer neuen Prognose. Auch 2010 sei kein Wachstum in Sicht. Die Wirtschaft werde dann voraussichtlich stagnieren.
Die Weltbank empfiehlt der Regierung in Moskau, die Sozialausgaben drastisch zu erhöhen, um Unruhen zu verhindern. "Die soziale Lage hat sich so rapide und unerwartet verschlechtert, dass die Krisenpolitik stärker auf die Bevölkerung ausgerichtet werden muss", sagte der Russland-Experte der Weltbank, Zeljko Bogetic. Die Ausgaben für Arbeitslosengeld sollen um 70 Prozent, für Kinder um 220 Prozent und für die ärmsten Rentner um 20 Prozent erhöht werden. Das helfe, den Konsum und damit die Binnennachfrage zu stärken.
Die russische Wirtschaft lebt von den Exporten von Öl und anderen Rohstoffen. Wegen der weltweit sinkenden Nachfrage sind die Preise für die meisten Rohstoffe aber eingebrochen
Devisenreserven schrumpfen
Unterdessen belastet die Wirtschaftskrise die Devisenreserven Russlands in diesem Jahr möglicherweise weniger stark als bislang angenommen. Die Zentralbank geht von einem Schrumpfen der Reserven um 50 Mrd. US-Dollar aus, wie aus einer Prognose hervorgeht. Die Regierung in Moskau geht bisher von einem Fall der Reserven um 88 Mrd. Dollar aus. Russland verfügt über die weltweit drittgrößten Devisenreserven. Zum Jahresauftakt hatten sie einen Wert von 427,1 Mrd. US-Dollar.
Allerdings sind die Reserven in den vergangenen Monaten kräftig geschrumpft, weil die Zentralbank immer wieder eingeschritten ist, um einen Kurssturz der Landeswährung Rubel zu verhindern. Inzwischen hat sich der Rubel-Kurs aber stabilisiert.
Quelle: ntv.de