Leerverkäufe einschränken SEC lässt diskutieren
08.04.2009, 19:49 UhrDie US-Börsenaufsicht SEC strebt eine öffentliche Debatte über Vorschläge zur Einschränkung von hochspekulativen Aktien-Leerverkäufen an. Die fünf Mitglieder der SEC-Kommission entschieden einstimmig, entsprechende Empfehlungen aus ihrem Haus für 60 Tage zur Diskussion zu stellen. Am 5. Mai will die SEC die Vorschläge an einem Runden Tisch erneut erörtern. Bis zu einer endgültigen Entscheidung dürften jedoch noch Monate vergehen.
Leerverkäufe werden für den drastischen Einbruch von Finanzaktien mitverantwortlich gemacht. Dabei wetten Investoren auf fallende Kurse. Sie leihen sich Aktien von anderen Anlegern, verkaufen diese Papiere und versuchen sich anschließend billiger wieder einzudecken. Um die Märkte zu stabilisieren wurden in vielen Ländern bestimmte Leerverkäufe untersagt. Die deutsche Aufsichtsbehörde BaFin verlängerte erst jüngst das Verbot bis Ende Mai.
R ückkehr alter Regeln?
Die SEC erwägt nun unter anderem die Wiedereinführung der 2007 abgeschafften "Uptick"-Regel. Erstmals kam sie nach dem großen Börsencrash 1929 zur Anwendung - wurde aber nur auf an der New Yorker Stock Exchange gehandelte Aktien angewandt. Nun soll sie bei allen Aktien greifen. Der Uptick-Bestimmung zufolge sind Leerverkäufe nur möglich, wenn sich der Aktienkurs nach oben bewegt. Zur Diskussion steht auch der sogenannte bid test, bei dem Leerverkäufe nur zu einem Preis zulässig sind, der über dem momentan höchsten Angebotspreis liegt.
Die SEC zieht auch verschiedene Sicherungsmechanismen (circuit breaker) in Betracht, um einen von Leerverkäufen beschleunigten Kursrutsch zu verhindern. Dazu gehört das Verbot von Leerverkäufen für den Rest des Tages, wenn die Aktie um zehn Prozent eingebrochen ist. Weitere Vorschläge sehen vor, dass unter bestimmten Bedingungen für den Rest des Tages entweder die Preisregel (bid test) oder die Uptick-Regel in Kraft tritt.
Quelle: ntv.de