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Zukauf in Kanada Salzgitter will Algoma

Nach ThyssenKrupp setzt auch der zweitgrößte deutsche Stahlkonzern Salzgitter zunehmend auf den Markt in Nordamerika. Das Unternehmen hat hierzu den kanadischen Konkurrenten Algoma ins Visier genommen, der bereits seit längerem einen Käufer sucht. Nach Algoma bestätigte auch Salzgitter Gespräche über eine Übernahme. Der Röhrenhersteller aus Niedersachsen hielt sich aber zu Details bedeckt.


Die Gespräche befänden sich noch in einem frühen Stadium, gab Salzgitter am Donnerstagabend in einer knappen Mitteilung bekannt. Eine Übernahme des Unternehmens aus Ontario sei keineswegs bereits beschlossene Sache. Auch ein Kaufpreis sei noch nicht vereinbart worden. Algoma zufolge wird dieser unter dem eigenen Börsenwert liegen, der nach Reuters-Berechnungen rund eine Milliarde Euro beträgt. Salzgitter hat mehr als doppelt so viel in der Tasche, seitdem der Konzern im August ein Aktienpaket des französischen Röhrenherstellers Vallourec versilberte. Salzgitter hatte angekündigt, sein Wachstum mit Zukäufen vorantreiben zu wollen.

Röhrengeschäft in Nordamerika ist Milliardenmarkt

"Ich betrachte eine Übernahme als sehr vorteilhaft für Salzgitter", sagte am Freitag der Stahlanalyst der BHF-Bank, Hermann Reith. Salzgitter sei bislang in Nordamerika erst mit einem Werk vertreten. Dabei handelt es sich um eine Anlage des mit der Dillinger Hütte betriebenen Gemeinschaftsunternehmens Europipe im US-Bundesstaat Florida. Mit Algoma könne Salzgitter seine Kapazitäten ausbauen und insbesondere sein Röhrengeschäft vorantreiben, sagte Reith. In Nordamerika seien viele Öl-und Gaspipelines völlig veraltet. "Es müssen Pipelines mit einer Länge von 30.000 bis 40.000 Kilometer ersetzt werden."

Algoma gehört in Kanada zu den größten Stahlkonzernen, ist aber auf internationaler Bühne ein kleiner Wettbewerber. Der Konzern mit 3200 Mitarbeitern hat im vergangenen Jahr 2,4 Millionen Tonnen Stahl produziert. Zum Vergleich: Der deutsche Branchenprimus ThyssenKrupp bringt mehr als sechs Mal so viel auf den Markt.

Analysten hatten auch ThyssenKrupp als möglichen Interessenten für Algoma ins Spiel gebracht, was die Düsseldorfer Konzernzentrale aber umgehend zurückwies. ThyssenKrupp hatte zuletzt auch keine gute Erfahrungen mit Unternehmen aus Kanada gemacht. Der Konzern zog im Streit um die Übernahme der kanadischen Dofasco den Kürzeren und setzt inzwischen auf den Bau eines eigenen Werkes in den USA.

Die im Nebenwerte-Index notierte Salzgitter-Aktie lag gegen Mittag 1,4 Prozent im Minus.

-Tom Kaeckenhoff -

Quelle: ntv.de

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