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Conti-Kredit gesichert Schaeffler erhöht Angebot

Die Schaeffler-Gruppe arbeitet weiter fleißig an der Übernahme von Continental. Das fränkische Unternehmen hat das Übernahmeangebot für den Dax-Konzern leicht erhöht. Gleichzeitig sicherte sich Schaeffler einen Milliardenkredit zur Finanzierung seiner Offerte.

Man biete den Aktionären nun 70,12 Euro für eine Conti-Aktie, teilte Schäeffler mit. Zuvor hatte Schaeffler 69,37 Euro pro Aktie in bar zahlen wollen. Das nun erhöhte Übernahmeangebot entspreche dem Drei-Monats-Durchschnittskurs, den die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) als Mindestpreis ermittelt habe, hieß es. Es bewertet den gesamten Continental-Konzern nun mit knapp 11,36 Mrd. Euro nach 11,24 Mrd. Euro zuvor.

Die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht will über die geplante Übernahme von Continental durch das Familienunternehmen Schaeffler rasch entscheiden. Mit einer Verlängerung der Prüfung der Angebotsunterlagen ist nicht zu rechnen, sagte eine BaFin-Sprecherin.

"Übernahmeangebot solide finanziert"

Ganz anders als bei der BaFin wird die Offerte von der Conti-Führung abgelehnt. Die Führung des niedersächsischen Konzerns ist nur zu einer Beteiligung von 20 Prozent bereit, was wiederum Schaeffler ablehnt. Der fränkische Familienkonzern beharrt weiter auf einer Übernahme von 30 Prozent der Conti-Anteile und hat sich Bankenkreisen zufolge einen Milliardenkredit zur Finanzierung seines Übernahmeangebots für Continental gesichert. Ein Konsortium aus sechs Geldhäusern - darunter vier deutsche Banken - gewährt dem Herzogenauracher Familienunternehmen ein syndiziertes Darlehen. Die Royal Bank of Scotland führt demnach die Gruppe. Dazu gehören außerdem die Schweizer UBS, die Commerzbank, die Dresdner Bank, die HVB und die Landesbank Baden-Württemberg (LBBW). Zum Volumen des Kredits äußerten sich die Banker nicht.

Eine sichere Finanzierung ist eine der Grundvoraussetzungen, damit die Finanzaufsicht BaFin das Gebot offiziell zulässt. Ein Schaeffler-Sprecher betonte, die geplante Übernahme sei "solide finanziert". Conti befürchtet jedoch das Gegenteil. Der Konzernchef Manfred Wennemer sorgt sich, dass Schaeffler zur Finanzierung des Deals Unternehmensteile wie das Reifen- oder Spezialschlauchgeschäft verkaufen könnte. Conti sitzt seit der Übernahme der Siemens-Sparte VDO auf einem Schuldenberg von rund zehn Milliarden Euro.

Politik wird eingeweiht

Die Schaeffler-Spitze sucht unterdessen, politische Bedenken gegen den Zusammenschluss zu zerstreuen. Miteigentümerin Maria-Elisabeth Schaeffler und Geschäftsführer Jürgen Geißinger hätten sich mit Niedersachsens Ministerpräsident Christian Wulff getroffen, hieß es aus Kreisen.

Beide hätten beteuert, Conti werde auch unter der Kontrolle von Schaeffler ein börsennotiertes Unternehmen mit Hauptsitz in Hannover bleiben und nicht zerschlagen. Am Freitag will sich der Wirtschaftsausschuss des niedersächsischen Landtags mit der Continental und Schaeffler befassen.

"Wennemer-Ablösung ist Quatsch"

Zuvor richtet sich das Interesse aber auf die für diesen Mittwoch anberaumte Sitzung des Conti-Aufsichtsrats in Hannover. Conti-Chef Wennemer will sich dort um Rückendeckung für seine Haltung in dem Übernahmestreit bemühen. Erste Unterstützung kommt einem Bericht zufolge von einem Großaktionär. "Das Angebot liegt deutlich unter dem Wert der Aktie und ist deshalb unbefriedigend. Ein fairer Preis muss über 80 Euro betragen. Wir fühlen uns um unsere Prämie gebracht", sagte ein Manager eines großen Kapitalanlegers dem "Handelsblatt"

Einen Bericht über eine möglicherweise bevorstehende Ablösung von Firmenchef Manfred Wennemer durch Vorstandsmitglied Karl-Thomas Neumann wies dieser zurück. "Das ist Quatsch", sagte Neumann. "Als Vorstand stehen wir alle zusammen." Die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" hatte unter Berufung auf Kreise berichtet, Wennemer würde seinen Posten zur Verfügung stellen, wenn es auf der kommenden außerordentlichen Aufsichtsratsitzung des Unternehmens zu keiner Einigung über den Anteilserwerb der Schaeffler-Gruppe an Conti komme.

Quelle: ntv.de

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