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Abfuhr von Scholz Schaeffler geht betteln

Die angeschlagene Schaeffler-Gruppe will dringend benötigte Staatshilfen "mit Zinsen auf Heller und Pfennig" zurückzahlen. "Es geht nicht um ein Geschenk", sagte Eigentümerin Maria-Elisabeth Schaeffler der "Bild am Sonntag" weiter. Ohne eine zeitlich begrenzte finanzielle Überbrückung durch den Staat werde es für die Einheit und Zukunft von Continental und Schaeffler jedoch schwierig. Zugleich betonte die Unternehmerin erneut, die Abhängigkeit vom Steuerzahler treffe sie persönlich. "Aber die Verantwortung für das Unternehmen und die Mitarbeiter lässt uns keine andere Wahl."

Nach den Worten von Schaeffler hätte eine Störung in der Produktion des fränkischen Wälzlagerherstellers Auswirkungen auf die Automobilindustrie weltweit. Die Firmeninhaberin zog gar Parallelen zur US-Bank Lehman Brothers, deren Kollaps im Herbst die weltweite Finanzkrise verschärft hatte. "Eine renommierte Unternehmensberatung hat unsere Bedeutung für die Industrie mit derjenigen von Lehman Brothers für die Bankenwelt verglichen", sagte sie der Zeitung.

Die Schaeffler-Gruppe hat sich mit der Übernahme des drei Mal größeren Autozulieferers Continental auf Kredit immens verhoben. Seit Wochen wirbt die fränkische Eigentümer-Familie nun öffentlich für Staatshilfen. Ein Rettungskonzept, das Voraussetzung für den Erhalt von Staatshilfen ist, will die Firma innerhalb der kommenden zwei Wochen vorlegen, wie zuletzt aus Unternehmenskreisen verlautete. Am Mittwoch hatten die Schaefflers zusammen mit Tausenden Beschäftigten in Herzogenaurach für Staatshilfen demonstriert und vor dem Verlust von Arbeitsplätzen gewarnt.

Scholz gegen Hilfe

Bundesarbeitsminister Olaf Scholz (SPD) sprach sich gegen Staatshilfen für den hoch verschuldeten Konzern aus. "Man kann nicht im Nerzmantel nach Staatshilfe rufen. Wir sind nicht dafür da, für Fehlentscheidungen von Milliardärinnen und Milliardären gerade zu stehen. Es kann jedenfalls nicht sein, dass jemand, der sich verspekuliert hat, auch noch einen Reibach auf Steuerzahlerkosten macht, sagte Scholz im Interview mit dem "Tagesspiegel am Sonntag".

Schaeffler ist nach der Übernahme des Hannoveraner Autozulieferers Conti mit mehr als zehn Milliarden Euro verschuldet und kann wegen der Autokrise die Zinsen nicht mehr aufbringen. Der Schaeffler/Conti-Konzern beschäftigt in Deutschland rund 80.000 Menschen.

Quelle: ntv.de

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