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"Ein Schnaps mehr" Schaeffler legt was drauf

Der fränkische Wälzlagerhersteller Schaeffler ist Kreisen zufolge zu einer leichten Erhöhung seines Angebots für den Autozulieferer Continental bereit. "Ein Schnaps mehr ist drin", sagte eine Person aus dem Schaeffler-Umfeld. An den kursierenden Marktgerüchten über eine Aufstockung des Gebots von bislang 70,12 Euro je Aktie auf 78 Euro sei allerdings nichts dran. Die Conti-Aktie legte gegen den Markttrend um ein Prozent auf 74 Euro zu und gehörte zu den größten Gewinnern im Dax.

Für Conti wäre ein Gebot von 75 Euro - darüber wurde Kreisen zufolge in einer Conti-Aufsichtsratssitzung gesprochen - offenbar eine Verhandlungsgrundlage. "Etwas mehr wäre natürlich schön, von zentraler Bedeutung sind aber auch andere Punkte", hieß es in Unternehmenskreisen. "Der Arbeitnehmerbank kommt es auf einen Euro mehr oder weniger nicht an, wichtig sind ihr vor allem die Arbeitsplatz- und Standortgarantien." Conti lehnte eine Stellungnahme ab.

Offiziell ist das Angebot über 75 Euro bisher nicht. "Unser Angebot steht bei 70,12 Euro", bekräftigte ein Schaeffler-Sprecher. Auf Basis von 75 Euro wird Conti mit gut zwölf Mrd. Euro bewertet, womit dies die größte Transaktion in Europa in diesem Jahr wäre. Die Annahmefrist für das Schaeffler-Übernahmeangebot endet am 27. August um Mitternacht. Den gesetzlichen Vorgaben zufolge könnte Schaeffler das Angebot bis spätestens einen Tag vor Ablauf der Frist erhöhen

Ruhigere Gewässer

In dem wochenlangen Übernahmekampf hatten sich die Fronten zuletzt beruhigt. Das Conti-Management schlug nach einer Aufsichtsratssitzung versöhnlichere Töne an und versprach konstruktive Gespräche mit dem Ziel einer schnellen Einigung. Gegenstand der Verhandlungen dürften neben Angebotspreis und Zusagen in Bezug auf den Erhalt des Conti-Konzerns auch Kompensationen für die Nachteile sein, die Conti infolge einer Übernahme entstehen würden.

In seiner ausführlichen Stellungnahme zum Übernahmeangebot von Schaeffler weist Conti darauf hin, "dass der Vollzug des Angebots zu erheblichen finanziellen Auswirkungen auf Continental führen kann". Schon bei einem Einstieg von Schaeffler mit über 30 Prozent - wie von den Franken angestrebt - würde Conti einen Teil seiner steuerlichen Verlustvorträge im hohen dreistelligen Millionenbereich verlieren, heißt es in dem im Internet veröffentlichten Papier.

Bei einer Mehrheitsübernahme durch Schaeffler hätten Banken zudem das Recht, die Kreditkonditionen für bestehende Conti-Schulden neu zu verhandeln - was teuer werden könnte. Das ist aus Sicht von Beobachtern ein wesentlicher Grund, dass Schaeffler einen Anteil von nur gut 30 Prozent an Conti anstrebt.

Quelle: ntv.de

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